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Der Verein zara betreut Opfer von Rassismus und dokumentiert dessen Erscheinungsformen.

Eine afro-amerikanische Künstlerin, die im Rahmen des Kulturjahres 2003 nach Graz kommt, betritt spätabends ein Bistro. Sie wird vom Gastwirt nicht bedient mit der Begründung: Für Neger gibt's do nix.'" Diesen und zahlreiche andere Fälle von rassistischen Äußerungen und Übergriffen dokumentiert der alljährliche zara Rassismus Report.

Seit 1999 gibt es die "Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus" des Vereins zara (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit). Neben Betreuung, Beratung und Lehrgängen ist eine wichtige Arbeit des Vereins, die an ihn herangetragenen Fälle zu dokumentieren und auch zu publizieren. Im Rassismus Report werden hauptsächlich Einzelfälle dargestellt, "da wir es für ein adäquates Mittel halten, die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren, indem wir darstellen, wie sich Rassismus im Alltag manifestiert und auswirkt", so Verena Krausnecker, Redakteurin der Rassismus-Reporte: Menschen, so zeige die Erfahrung, verstehen viel eher, was Rassismus bedeute, wenn sie mit Einzelpersonen und deren Geschichten konfrontiert werden: "Es gibt immer einen Punkt, an dem man merkt, das könnte auch ich sein". Der Verein dokumentiert außerdem rassistische Beschmierungen in Österreich und bemüht sich um deren Beseitigung.

Wie viele andere ngos, steht auch zara regelmäßig kurz vor dem finanziellen Aus: die "Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen" wird mit einer Förderung der Stadt Wien, die genau für sechs Monate reicht, finanziert. Spendengelder und Mitgliedsbeiträge machen es möglich, dass zara mit Ach und Krach über die Runden kommt. Vom Bund hat der Verein in den fünf Jahren seines Bestehens noch nie eine finanzielle Unterstützung bekommen. "In Österreich hat der Staat anscheinend noch nicht begriffen, dass es in seinem Interesse liegt Anti-Rassismus-Arbeit zu fördern", so Krausnecker, die auf Länder wie England oder die Niederlande verweist, wo ähnliche Vereine staatliche Einrichtungen seien und dadurch den Betroffenen ihr Serviceangebot mit einer völlig anderen Rückendeckung anbieten können. Das Desinteresse von Seiten des Bundes erscheint angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2004 über 800 Fälle bei zara eingegangen sind, der Rassismus Report 2003 in seiner Printausgabe vergriffen ist und die Anzahl der Downloads bei 30000 liegt, gelinde gesagt als verwunderlich.

info: www.zara.or.at

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