Antisemitische Gewaltwelle in Frankreich

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Kein Monat vergeht in Frankreich ohne erschreckende Übergriffe auf Juden und ihren Alltag. Es vergeht auch keine Woche ohne beschwörende Äußerungen der Politiker: Sie rufen das Land händeringend auf, sich vereint dem Antisemitismus entgegenzustellen - es müsse ein "Ruck" durch die Nation gehen. Unter den Juden wachsen unterdessen die Angst und der Wunsch, nach Israel auszuwandern (siehe FURCHE 6/2015). Immer wieder lockt auch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sie an - nach jedem größeren Zwischenfall lädt er sie ein, Frankreich nun den Rücken zu kehren. Das akzeptiert Staatschef François Hollande nicht. "Nein zum Antisemitismus, dem Krebs unserer Gesellschaft." So hieß es im Dezember als Antwort auf den "Horror von Créteil": Vermummte und bewaffnete Männer hatten in dem Pariser Vorort bewusst ein jüdisches Paar tyrannisiert und ausgeraubt. Die Frau wurde brutal vergewaltigt. Schon damals versprach Innenminister Bernard Cazeneuve, den Kampf gegen den Rassismus und Antisemitismus zur "nationalen Sache" zu machen und die Juden zu schützen. Dann waren Anfang Jänner bei der islamistischen Anschlagsserie in Paris vier Juden in einem Geschäft für koschere Lebensmittel ermordet worden. Und jetzt, fast zeitgleich mit den Attacken in Kopenhagen verwüsten Unbekannte mehrere Hunderte jüdische Gräber auf dem elsässischen Friedhof von Sarre-Union (Bild). Wieder ist das Entsetzen groß -unter den Juden und auch bei den Politikern.

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