Butkevych - Angst und Hoffnung: Oleksandr Butkevych (re.) und seine Frau Yevgenia bangen um das Schicksal des Sohnes Maksym. - © Foto: Privat

Auf den Spuren von Maksym Butkevych

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Maksym Butkevych, ein ukrainischer Menschenrechtsaktivist, ist in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach zwei Monaten Stille hat sein Vater Oleksandr ein Lebenszeichen erhalten.

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Maksym Butkevych, ein ukrainischer Menschenrechtsaktivist, ist in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach zwei Monaten Stille hat sein Vater Oleksandr ein Lebenszeichen erhalten.

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Die vergangenen zwei Monate waren ein Auf und Ab im Leben von Oleksandr Butkevych. Es war eine Zeit, in der er in die Fußstapfen seines Sohnes getreten ist: er, der Professor an der Technischen Universität in Kiew. Er, von dem Studenten sagen, dass man für alles weitere im Leben gerüstet sei, wenn man ihn als Prüfer überstanden habe. Doch Oleksandr Butkevych ist kein Professor in diesen Wochen: Er ist Aktivist – zusammen mit seiner Frau Yevgenia. Und den Professor hört man ihm nicht an. Denn er spricht leise.

Oleksandr Butkevychs Sohn Maksym ist in russischer Kriegsgefangenschaft. Und er ist nicht irgendein Gefangener, sondern einer der bekanntesten Menschenrechtsaktivisten der Ukraine. Ein Pazifist – der sich aber angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine dazu entschlossen hat, zu kämpfen. „Weil sich Werte nicht von selbst verteidigen“, wie er damals auch gegenüber der FURCHE sagte.

Ende Juni war Maksym Butkevych aber nahe Lyssytschansk im Osten der Ukraine von der russischen Armee gefangen genommen worden. Die Hoffnungen auf einen raschen Austausch haben sich bald zerschlagen. Knapp nach der Gefangennahme gab es ein Video. Aber dann: Funkstille – während sich zugleich die russische Staatspropaganda auf ihn einschoss. Ein britischer Spion sei er, ein Neonazi-Kommandant und ein antirussischer Nationalist, der Massenproteste in Belarus organisiert und versucht habe, die Regierung Kasachstans zu stürzen. In dutzenden Artikeln in russischen Staatsorganen wurden Anschuldigungen gegen Maksym Butkevych aufgetischt, die jeder Grundlage entbehrten.

Doch jetzt ist ein neuerliches Video aufgetaucht. Und die Bestätigung von offizieller russischer Seite, dass sich Maksym Butkevych in Gefangenschaft der selbsternannten, von Russland aber anerkannten Luhansker Volksrepublik LNR befinde.

Ein absurder russischer Vorwurf

Sussex studiert, hat sich in seiner Menschenrechtsarbeit 20 Jahre vor allem dem Thema Flucht, der Bekämpfung von Hassrede und Rassismus gewidmet. Er hat Schulungen veranstaltet, zivile Initiativen gegründet und dabei auch viele politische Flüchtlinge aus Russland und Zentralasien betreut. Bestehendes Recht einfordern, Ungerechtigkeiten beseitigen – das war immer seine Stoßrichtung. Was seine politischen Ansichten angeht, war er in seiner Arbeit immer ebenso kontinuierlicher wie harter Kritiker rechtsextremer Gruppen ausgesetzt. Eine Mitstreiterin aus der Menschenrechtsorganisation ZMINA hat für die Anschuldigung der russischen Propaganda, Maksym Butkevych sei ein Neonazi, deshalb auch nur ein Wort übrig: „absurd“.

„Wenn sie (die Russen, Anm.) gewinnen, war das alles umsonst.“ Das hat Maksym Butkevych im vergangenen Frühjahr gesagt, nachdem er sich als Freiwilliger zurArmee gemeldet hatte. Es gebe Momente, da müsse man verteidigen, wofür man stehe. Russlands Angriff auf die Ukraine war ein solcher Moment, sagte er. Und er ergänzte: „Freiheit ist keine Ideologie.“

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