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Bambi will Vizekanzler werden", titelte am Wochenende die Schweizer SonntagsZeitung. Und obendrein Finanzminister. "Bambi" war in seinen Jahren als Jungpolitiker der Spitzname des deutschen FDP-Stars Christian Lindner. Leider hat er seine One-Man-Selbstinszenierung bis an den Rand der Unerträglichkeit gesteigert, wofür er wiederum den Bambi fraglos verdiente. Auf seinen Wahlplakaten lässt er sich wie ein Model ablichten -im Netz kursieren Varianten von Lindner, der Herrenunterwäsche an den Mann bringt. Doch dann erst folgte in der SonntagsZeitung die eigentliche Enthüllung: Eine Journalistin der Tageszeitung Die Welt habe Lindner in einem Kommentar den Hinweis gegeben, "er möge künftig doch besser den Ratschlag seiner Ehefrau einholen, wenn er sich fotografieren lasse. Das Pikante daran: Diese Journalistin ist die Ehefrau von Christian Lindner." Kleine Welt skurrile Welt Aber zugegebenermaßen ein genialer Kommunikationsweg, um sich bei solch einem Mann (selbstverliebt, womöglich ja auch ein bisserl autistisch?) Gehör zu verschaffen.

Auch lesenswert in diesem Kontext ein Statement von Dagmar Rosenfeld, sprich Lindners Lebensgefährtin, in dem sie auf den denkbaren Rollenkonflikt zwischen Ehefrau und Journalistin eingeht: Wie es sich im seriösen Journalismus gehört, berichtet sie nicht mehr über die FDP und Lindner, seit sie mit ihm eine Beziehung eingegangen ist. Aber es gelte einen Unterschied zu machen zwischen "unter einer Decke liegen" und "unter einer Decke stecken" - sie bestreitet einen Zusammenhang zwischen ihrer journalistischen Arbeit und der Position ihres Mannes. Eine Leserin, die sie gleichwohl im Blick auf ihre politische Berichterstattung für "befangen" erklärte, kanzelte sie als "Sexistin" ab, die sie "auf das Ehefrauendasein reduziert."

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