Beiruts Jugend begehrt auf
Nach der verheerenden Explosion wollen die jungen Menschen im Libanon die Zukunft ihres Landes selbst in die Hand nehmen. Ein Lagebericht.
Nach der verheerenden Explosion wollen die jungen Menschen im Libanon die Zukunft ihres Landes selbst in die Hand nehmen. Ein Lagebericht.
Wenn Layla Tabet dieser Tage ihre Wohnung in der libanesischen Hauptstadt Beirut verlässt, dann um sich in diversen Nichtregierungsorganisationen zu engagieren. Die 21-Jährige räumt zerstörte Wohnungen auf, gibt Essenspakete aus, verteilt Kleidung, hilft Verwundeten – und sie geht auf die Straße, um sich gegen die Politik in ihrem Land auszusprechen. Die Studentin der Rechts und Politikwissenschaft will und kann ihre Wut nicht zurückhalten: „Mir blutet das Herz. Ich bin enttäuscht. Meine Regierung zerstört mein Volk“, sagt sie.
Enttäuschung und Wut
Tabet gehört zu jenen jungen Menschen, die sich für eine stabile Zukunft in ihrer Heimat starkmachen. Schon vor der verheerenden Explosion von 2750 Tonnen Ammoniumnitrat im Beiruter Hafen haben sie versucht, ihr krisengeschütteltes Land in eine neue Richtung zu lenken. Die politische Elite habe nichts übrig für die Anliegen der jungen Menschen, ohne die es aber keine Zukunft gebe. Die Krise wurde zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert. Die Explosion mit 220 Toten, 6000 Verletzten, noch immer 57 Vermissten, 300.000 Obdachlosen und 15 Milliarden Dollar Schaden stürzte den Sechs-Millionen-Einwohner-Staat noch tiefer ins Chaos.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!