Bolsonaro: Homophob, rassistisch und ein Waffennarr
Jair Messias Bolsonaro kämpft in Brasilien um seine Wiederwahl. In seiner Kampagne verbindet er faschistische und evangelikale Elemente. Ein Porträt.
Jair Messias Bolsonaro kämpft in Brasilien um seine Wiederwahl. In seiner Kampagne verbindet er faschistische und evangelikale Elemente. Ein Porträt.
Das Crescendo aus Trommelwirbeln wird ohrenbetäubend. Jubelnde Menschen in Gelb und Grün recken ihre Hände in die Luft. Der Einpeitscher auf der Bühne schreit ekstatisch den Namen dessen, der hier wie ein Erlöser gefeiert wird. „Jair! Jair! Jair! Jair!“, dröhnt es. Die Stimmung im Maracanãzinho, einem Sportkomplex im Schatten des Maracanã-Stadions, ist nach anderthalb Stunden Einpeitschens frenetisch, euphorisch, zu Großem bereit. Was brüllte der Einpeitscher eben? „Ein neues Brasilien!“
Bombastische Rhetorik findet sich allenthalben an diesem Juli-Sonntag in Rio de Janeiro. „Meine Partei heißt Brasilien“, steht auf Bolsonaro- Devotionalien an den Merchandising-Ständen. Oder: „Meine Ideologie heißt Brasilien“. Auch der bekannte Wahlspruch – „Gott über allen, Brasilien über alles!“ – taucht immer wieder auf, ebenso wie die papageiengrünen T- Shirts mit der Parole: „Gott. Heimat. Familie. Freiheit.“ Wenn Jair Messias Bolsonaro, 67, seine Kampagne für die Wahlen im Oktober beginnt, wird mit der ganz großen patriotischen Kelle angerührt, und in Symbolik und Wortwahl findet sich mehr als eine Prise Totalitarismus.
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