
Cherson: Wo sich Russland in der Ukraine festkrallt
In der südukrainischen Region manifestiert sich, was die russische Propaganda mit „Befreiung“ meint. Die Region soll einverleibt werden, allerdings stößt die Besatzung auf massive Widerstände.
In der südukrainischen Region manifestiert sich, was die russische Propaganda mit „Befreiung“ meint. Die Region soll einverleibt werden, allerdings stößt die Besatzung auf massive Widerstände.
In Cherson verfestigen sich Russlands Pläne für die Ukraine: Soldaten auf den Straßen, an jeder Ecke ein Kontrollposten, Autos werden durchsucht. So wird es zumindest aus der Stadt berichtet. Aber auch diese Informationen fließen nur in äußerst knappen Sätzen. Denn über die Stadt und die Region haben die Besatzungsbehörden praktisch eine Informationsblockade verhängt. Der Internetzugang wird immer wieder unterbrochen. Und zwischen ukrainisch kontrolliertem Gebiet und von Russland annektiertem Gebiet gibt es praktisch keine Telefonverbindung mehr. Informationen sickern also spärlich aus der Region.
Nun liegt der Plan Russlands für die Region aber auf dem Tisch: Erst unlängst verkündete Kirill Stremousow, eine der Russland-ergebenen neuen Autoritäten in der südukrainischen Region Cherson, dass es kein Referendum über die Bildung einer Volksrepublik in dem Gebiet geben werde. Lange war darüber spekuliert worden. Jetzt heißt es, so Kirill Stremousow: Die Region solle ganz einfach an Russland angeschlossen werden. Dahingehende Hinweise haben sich zuletzt verdichtet. Aus Moskau hieß es jedenfalls: „Rückkehr in die Vergangenheit“ werde es für Cherson nicht geben, so Andrei Turtschak, Senator in der russischen Staatsduma und einer der Parteichefs der russischen Regierungspartei „Einiges Russland“.
Der einfache Einmarsch
Dass die Russen nach Cherson gekommen sind, um zu bleiben, war von Anfang an klar. Militärisch war der Einmarsch ein Leichtes. Die Stadt fiel praktisch kampflos – nicht zuletzt, weil lokale Spitzenbeamte und auch Militärs die Seiten wechselten. Die Region zu halten, erweist sich für Russland allerdings als äußerst kompliziert.
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