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Eigentlich sind Wahlkämpfe wichtig: Die Vorhaben der Parteien werden geschildert, die Machbarkeit von Lösungen wird diskutiert. Visionen werden entwickelt. Menschenbilder bekräftigt. Interessen abgeschätzt. Diskursive Demokratie! Aber nicht doch -die Wählerschaft will mit Subtilitäten nicht behelligt werden. Von Tag zu Tag steigert sich die Mühseligkeit des Geschehens.

Erstens: Reste des Interesses an der "Sache" mischen sich vermehrt mit Schienbeintretereien, gerade wenn eine vernünftige "Nähe" der Auffassungen herrscht. Wer ist schuld dubiose Finanzierung Gängelband überzogene Milliardenversprechen Korruptionsandeutungen Vorhaben sind mittlerweile überraschungsfrei, und dabei beginnt erst die Intensivphase des Wahlkampfs. Demokratie als Wettstreit um Unanständigkeitszuschreibungen.

Zweitens: Man könnte annehmen, die unendlichen Runden, die in allen Medien gedreht werden, wären ein Dienst an Information, Demokratie und Transparenz. In Wahrheit werden die politischen Kandidaten als "Simpel" vorgeführt, die immerfort dasselbe sagen. Doch sie können gar nicht anders, sie müssen ja ihre zentralen Stichworte anbringen, auch im Mehrfachdutzendpack. Und das dauert noch Wochen. Demokratie als Phrasenzirkus.

Drittens: Journalisten schielen auf ihre Quote. Ziel von Interviews ist es oft (und allzu offensichtlich), den Akteur zu einer Unbedachtsamkeit zu verleiten, zu einem falschen Nebensatz, zu einem "Ausrutscher". Demokratie als Show-Catchen.

Man würde fast allen Bewerbern mehr zutrauen. Doch die Logik der Situation produziert ein zunehmend langweiliges Spiel. Diskursive Demokratie? Nein. Es entsteht Sehnsucht nach dem Ende des Spiels. Aber vielleicht wird es bei der Regierungsbildung noch schlimmer?

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