
Deutschland im Superwahljahr: Zögerer, Zaungäste, Zwickmühlen
Mit den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz fiel in Deutschland der Startschuss für das Superwahljahr. Die Ergebnisse machen vor allem eines deutlich: Die Wählerschaft setzt auf Personen, die sich bewährt haben. Eine Einordnung.
Mit den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz fiel in Deutschland der Startschuss für das Superwahljahr. Die Ergebnisse machen vor allem eines deutlich: Die Wählerschaft setzt auf Personen, die sich bewährt haben. Eine Einordnung.
Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz sind für alle Parteien gleichermaßen ernüchternd. Auch für die Gewinner. Der Sieg der Amtsträger Marie-Luise „Malu“ Dreyer (SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz) und Winfried Kretschmann (einziger grüner Landeschef Deutschlands) hat deutlich gemacht, wie sehr entscheidend die richtige Personalie für eine Wahl sein kann. Und genau das dürfte weder für die Grünen noch für die Sozialdemokraten und schon gar nicht für die Christdemokraten eine gute Nachricht sein. Auch wenn Letztere in beiden Ländern historische Verluste hinnehmen mussten – diese dürften weniger der parteiinternen Maskenaffäre geschuldet sein als der Tatsache, dass die Wählerschaft auf Beständigkeit gesetzt hat –, ist das vermutlich ihr geringstes Problem.
Viel schwerer wiegt auf lange Sicht der Abgang ihres politischen Zugpferdes. Die Person Angela Merkel hat in den vergangenen Jahren eine Bundesregierung ohne Union undenkbar gemacht hat. Der Segen vergangener Zeiten wird 2021 zum Fluch. Die potenziellen Kanzlerkandidaten Laschet und Söder brauchen erst gar nicht zu versuchen in die Fußstapfen von „Mutti“ zu treten. Merkel hat Ikonenstatus erreicht. Das bestätigen Anhänger wie Kritiker gleichermaßen. Psychologisch ist es daher nur verständlich, dass Söder und sein nordrhein-westfälischer Amtskollege zuwarten und zaudern, anstatt sich zu einigen. Dabei liegt es auf der Hand, was zu tun ist.
Laut Umfragen glaubt nur knapp jeder dritte Deutsche, dass Laschet das Zeug zum Kanzler hat. Dagegen favorisiert mehr als die Hälfte der Befragten Markus Söder.
Scholz ist ungewöhnlich unbeliebt
Der bayerische Ministerpräsident kennt diese Werte. Eindeutig will er Armin Laschet zu Kreuze kriechen sehen. Die Leute sollen denken, er hätte sich überreden lassen. Dabei dürfte seine Entscheidung längst gefallen sein. Noch vor wenigen Monaten betonte er gebetsmühlenartig, sein Platz wäre in Bayern und nicht in Berlin. Es ist mehr als auffällig, dass er dieses Glaubensbekenntnis in seinen aktuellen Interviews weglässt.
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