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Befremdlich, wenn man als Deutsche ausgerechnet in Israel Typen wie Alice Weidel und Alexander Gauland in Siegerpose von den Zeitungs-Titelseiten grinsen sieht. Die Spitzenkandidaten der AfD haben es auf die Frontseiten aller israelischen Publikationen geschafft.

Dass 72 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Deutschland eine Partei im Parlament sitzt, noch dazu als drittstärkste Kraft, die aktiv die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis zu relativieren versucht, sorgt in Israel natürlich für Unbehagen. Der Historiker Moshe Zimmermann sagt über die AfD: "Erst geben sie sich als gute Freunde Israels und beteuern, dass sich Israel keine Sorgen machen müsse. Aber ich würde diesen Herrn Gauland nicht in einer dunklen Gasse treffen wollen, nicht als Jude und nicht als Demokrat." Andere Kommentatoren fühlen sich an den Anfang vom Aufstieg der Nationalsozialisten erinnert. Kompliziert wird die Einschätzung aber dadurch, dass sich durchaus Überschneidungen mit Wählern und Zielen der AfD ergeben. Viele Israelis teilen deren Ablehnung gegenüber der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel. In Israel gibt es seit langem Stimmen, dass Deutschland Hunderttausenden muslimischen Antisemiten die Grenzen geöffnet habe. Der Grundtenor aber ist Gelassenheit. Premier Netanjahu fand die Erwähnung der neuen deutschen Aufreger-Partei noch nicht einmal der Rede wert. Er warnte vor "zunehmenden antisemitischen Elementen von rechts und links". Ähnlich äußerte sich Präsident Rivlin. Er schätze die klare Haltung Merkels gegen "den neofaschistischen Trend, der in der ganzen Welt sein Haupt erhebt". Aber antisemitische und rassistische Stimmen hätten keinen Platz, weder auf deutschem Boden noch anderswo. Das ist dann auch die Hauptbotschaft aus Israel: Lasst uns diese Typen nicht bedeutender machen als sie sind.

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