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Wie in einem Taubenschlag. Die einen kommen, die anderen gehen. Wechsel bestimmt die Politik in Deutschland: Gregor Gysi, Lothar Bisky und Wolfgang Schäuble. Nicht ohne Verbitterung verlassen sie die Bühne. Alle drei von ihren Kollegen im Stich gelassen. So findet sich wenigstens beim Abschied noch eine bis dato für unmöglich gehaltene Gemeinsamkeit zwischen den PDS-Veteranen und dem früheren CDU-Parteivorsitzenden.

Anders die Sache, bei denen die kommen: Angela Merkel, die Jeanne d'Arc aus dem Osten. Oskar Lafontaine, der Napoleon von der Saar. Beiden dichteten die Kommentatoren rettende, ja erlösende Wirkung für ihre Parteien an. Aber nur sie steht jetzt ganz oben. Die Not war dementsprechend groß. Er muß sich noch kräftig ins Zeug legen, um wieder an die Spitze zu kommen. Oder er hofft darauf, daß die Not auch bei den Seinen größer wird. Denn "man kann nicht als Papst zurücktreten und als Pfarrer wiederkommen", kritisierte ein Parteifreund Lafontaines Rückkehr in die Politik.

Angela Merkel, die Pfarrerstochter, hat das gewußt und es allen gezeigt, wie eine Ossi-Frau in der männerdominierten, westorientierten CDU Karriere macht. Den Jubel über die Frau auf dem Schild hat sie sich verdient. Daß ihr Vorsitz nicht mit einer Verbrennung endet, daran wird Jeanne-Merkel jetzt arbeiten müssen. In jedem Fall hat der CDU-Parteivorsitz für Merkel Deutschland wieder ein Stück protestantischer und östlicher gemacht. Und sei es nur, weil sich die Christdemokraten an Luthers Diktum gehalten haben: "Eine Frau ist der beste Gefährte fürs Leben." WM

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