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Das war ein Lehrstück: Die Schnelligkeit und die Entschlusskraft, mit der Russland den Nachbarstaat Georgien bombardierte und teils besetzte, haben Europa völlig unvorbereitet getroffen. Abgebrochen wurden die Kämpfe erst nach Tagen, als die über Zeitungen und Fernsehen verbreiteten Bilder des mit militärischen Aktionen verbundenen Elends jegliche politische Führung zu diskreditieren begannen.

Die Schrecksekunde über die Rückkehr der Panzer in die Politik des mit Europa kooperierenden Russlands ist vorbei, die Lehren sind zu ziehen -und die bestätigen einige in Vergessenheit geratene Grundsätze internationaler Politik, zu denen -schlimm genug -strategisch-taktische, aber kaum ethische gehören. [ ]

Europa wirkt, als wäre es in dieser Situation etwas ratlos, kaum handlungsfähig, weil nicht einig genug. Tatsächlich werden die Europäer in diesen Tagen gespalten vorgehen, indem die Neuen unter ihnen, also Balten und Polen, auf scharfer Kritik an Moskau bestehen, während die Alten, etwa Deutschland und Frankreich, den Kontakt zu Moskau weiter pflegen wollen. So wird die Europäische Union die drohende Blamage aus Uneinigkeit, Untätigkeit und Ohnmacht nicht abwenden. So wird sie sich auch nicht von den USA als Weltpolizist emanzipieren, die diese Rolle ohnedies gerade einzubüßen drohen, weil es den Aktionen teils an Legalität oder Legitimität, teils an Akzeptanz mangelt. Nr. 34 /21. August 2008

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