Die Wetterkapriolen wirken sich drastisch auf die Gesundheit aus

Werbung
Werbung
Werbung

Über Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder Nervosität bei Föhn oder einem drohenden Wetterumschlag klagen viele Menschen.

Daß Wetterfühligkeit keine eingebildete Krankheit ist, bestätigt eine Studie des Medizinsoziologen Gerhard Grossmann von der Universität Graz. Grossmann beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen bestimmten Wetterphasen und dem Einsatz von Rettungsfahrzeugen und dem subjektiven Beschwerdenbild von 2.500 Testpersonen, die ein Jahr lang jeden Tag über ihre subjektive Wettersensibilität befragt wurden.

Ergebnis der Studie: 62 Prozent der Personen reagieren zumindest zeitweilig auf Witterungseinflüsse, wobei die Wetterfühligkeit besonders im städtischen Bereich auftritt.

Sehr empfindlich reagieren Menschen auf Föhn und einen Wetterumschwung, insbesondere beim Heranziehen eines Tiefs. "Wenn die Wetterphasen aber längere Zeit stationär bleibt, kann sich der Organismus daran gewöhnen und die Beschwerden nehmen wieder ab", so der Medizinsoziologe.

Die Unfallhäufigkeit erreicht bei einem Wetterumschlag Spitzenwerte (mehr als 20 Prozent gegenüber "mittlerem Schönwetter" erhöht). Die Betriebsunfälle häufen sich sogar um mehr als 40 Prozent. Die Sterblichkeitsziffern bei Herz- und Kreislauferkrankungen schnellt um 68 Prozent hinauf. Bei belastenden Wetterlagen steigen die Rettungseinsätze um beinahe die Hälfte, die Notarzteinsätze um ein Drittel. "Neben schweren Migräne und Depression kommt es vermehrt zu Herz-Kreislauf-Versagen, Asthmaanfälle und Epilepsie," berichtet Grossmann.

Besonders sensibel reagieren die Österreicher im Frühjahr (44 Prozent). Auch der Medikamentenkonsum ist in dieser Jahreszeit deutlich erhöht.

"Das derzeitige Wetter wird ganz besonders schlecht vertragen. Die extremen Temperaturschwankungen machen vielen Menschen schwer zu schaffen", so Grossmann.

Daß sich Wetterfühlige in guter Gesellschaft befinden, beschreibt Grossmann am Beginn seiner Studie: "Ein sehr bekannter Wetterfühliger war zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe, der übrigens einen ,Versuch einer Witterungslehre' unternahm und regen Schriftverkehr mit Schiller über Einflüsse des Wetters auf die Schaffenskraft des Menschen führte." kun.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung