Ein Deutschland, eine Bundeskanzlerin, zwei Merkel

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Angela Merkel ist am Ziel und mit ihr hat es auch Susanne Knoll geschafft - die zweite Merkel: Knoll ist das einzige Merkel-Double Deutschlands, und sie nimmt ihren Job ernst: "Ich weiß alles über Frau Merkel , sie hat mein Leben völlig verändert. Bei mir klingelt ständig das Telefon. Ich werde zu Fernsehshows eingeladen, zu Messen oder Firmenjubiläen, ich habe eine Statistenrolle in einem Spielfilm, mein Terminkalender ist voll."

Ihre Karriere als Merkel-Double begann vor zwei Jahren auf einer Party, als sie von einem Event-Manager angesprochen wurde. "Der sagte mir, ich würde ja wie Angela Merkel aussehen, besonders charmant fand ich das eigentlich nicht" - aber das ist lange vorbei, heute ist es für Susanne Knoll eine Ehre mit Angela Merkel verglichen zu werden, denn aus dem "Küken" und Helmut Kohls "Mädchen" ist die erste deutsche Bundeskanzlerin geworden.

Die Erste zu sein - diese Erfahrung hat die Pfarrerstochter aus Templin in Brandenburg mehrmals gemacht. Erst mit 35 Jahren kam die Physikerin in die Politik - zunächst als "Mädchen für alles" im Demokratischen Aufbruch während der Wende in der ddr. Mit 36 wurde sie Ministerin in Helmut Kohls Kabinett. Und als die cdu in die Opposition musste, wurde sie 1998 mit 44 Jahren Generalsekretärin, als erste Frau, als erste aus dem Osten. Während der Spendenkrise scharte sich die Partei um Merkel, weil sie als erste in der Führung die Abnabelung von Kohl verlangte und anders als der damalige Parteichef Wolfgang Schäuble unbelastet war.

Schon ihre Wahl zur cdu-Vorsitzenden im Jahr 2000 grenzte an ein politisches Wunder: Merkel, die in zweiter Ehe verheiratet und kinderlos ist, Protestantin noch dazu, passte nie zum Bild der "alten cdu", dieser männer- und westdominierten Partei mit katholischen und konservativen Wurzeln. Und schon gar nicht entsprach sie den Erwartungen der "bayerischen Schwester csu".

Zwischen Kohls "Mädchen" und der Kanzlerin liegen nun 15 Lehrjahre, in denen Merkel das Geschäft deutscher Politik oft sehr bitter hat lernen können. Die Medien machten hämische Bemerkungen über ihren Bubikopf und für viele cdu-Größen ist Merkel nie etwas anderes als eine Übergangsvorsitzende gewesen. Mit Energie, Willensstärke und bisweilen auch einer guten Portion Rücksichtslosigkeit sowie Trotz behauptete sich Merkel aber immer wieder. Das Kanzleramt hatte Angela Merkel schon in einem frühen Stadium ihrer Politik-Karriere im Visier: "Wenn ich es mir von vornherein nicht zutrauen würde, hätte ich nicht Parteivorsitzende werden dürfen", sagt sie in Interviews dazu. Da geht es Merkel wie ihrem Double, Susanne Knoll: "Für mich ist die Darstellung von Frau Merkel eine echte Herausforderung, und ich habe offenbar Talent, das hätte ich vorher nie gedacht." WM/APA

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