Einmal Bikiniparty und zurück

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Stephan Orth schreibt keine normalen Reiseberichte und auch keine Geschichten über die High Society oder das politische Leben in seinem Buch "Couchsurfing im Iran". Sein Ziel ist das Portrait eines Landes über ein Portrait seiner Bewohner. Und gerade im Iran hat er versucht, eine Realität hinter der Realität einer unterdrückten Gesellschaft sehen zu lassen.

So verschieden können nämlich solche Gesellschaften gar nicht sein, dass sie ihren Bürgern als Preis für die Unterdrückung ein Ventil gönnen, oder besser die Bürger sich selbst.

In diesem Fall ist es eine lebhafte Jugendszene, die irgendwie ausleben muss, was sie unter dem Schleier nicht kann oder die rigiden öffentlichen Moralvorschriften eigentlich verbieten. So wird es in Orths Couchsurfing beschrieben, ein übrigens schwer verbotenes Business im Iran, zumal für Ausländer. Vielleicht verbotener als nötig, denn was Orth dort sah und schildert, ist relativ banal:"Wer junge Iraner zu Hause besucht, lernt viel über ihre heimlichen Gesetzesbrüche. Alkohol, Sex, Drogen -eine ganze Generation lebt ihre Sehnsüchte im Verborgenen aus."

Orth selbst sagt, dass er kein vollständiges Bild des Landes mit diesen wenigen Porträts vermitteln kann. Aber sein Buch kommt trotzdem so daher. Es tut so, als wäre dort ziemlich vieles lässig und aufregend und wohl auch deshalb firmiert es unter der Rubrik "Abenteuer". Und worin besteht nun dieses Abenteuer? Es wird gekifft und gevögelt im Iran, und manchmal wird ein Schreiber aus Deutschland dazu eingeladen, bei einer Sadomasokiste mitzumachen. Er sagt natürlich nein.

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