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Nachwahl-Umfrage bei Freunden und Familienmitgliedern in Baden-Württemberg: Die einen sagen, wir haben diesmal Kretschmann gewählt, also den amtierenden grünen Ministerpräsidenten. Obwohl uns die Grünen normalerweise viel zu links sind. Aber Kretschmann hat sich in der Flüchtlingspolitik hinter den Kurs von Merkel gestellt. Anders als deren Parteifreund, der CDU-Spitzenkandidat Wolf. Also Nicht-Grüne, die Kretschmann wählen, um Merkel als Europapolitikerin zu stützen.

Die anderen: Ebenfalls Nicht-Grüne, die sonst CDU gewählt hatten, aber jetzt Kretschmann ihre Stimme gaben, weil sie Merkel für ihre Flüchtlingspolitik abstrafen wollten. Ach ja: Es gab auch welche, die für CDU-Mann Wolf stimmten, weil sie Merkel unterstützen wollten oder weil sie Merkel abstrafen wollten (Wolf hatte sich ja distanziert). Die SPD wurde dann selbst von den eigenen Anhängern vergessen, weil die finden, dass die (Flüchtlings-)Politik ohnehin am besten von Kretschmann/Merkel umgesetzt wird. Ähnlich verwirrend die Umfrage bei Freunden in Rheinland-Pfalz. Nur dass deren Kretschmann eine Frau ist -Ministerpräsidentin Dreyer von der SPD. Auch in Rheinland-Pfalz hatte sich CDU-Kandidatin Klöckner von Merkel distanziert. Bei dem Duell in Mainz hatten dann die Grünen wählertechnisch das Nachsehen. Private Umfrage in Sachsen-Anhalt: Entfällt. Mangels Bekannten und wegen Sprachlosigkeit bei 24 Prozent für die AfD. Das ist die Partei, die auf Flüchtlinge an den Grenzen schießen lassen will und einiges mehr. Nun treffe ich in Israel auf viele Kollegen und Bekannte, die die Stimmen für die teils braungefärbte AfD für nachvollziehbar halten, weil Merkels Flüchtlingspolitik auch viele potenziell antisemitische Flüchtlinge willkommen heiße. Es ist ein Dilemma. Deutschlandweit, europaweit, weltweit.

Die Autorin ist Korrespondentin

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