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Im Scheinwerfer

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In letzter Zeit häufen sich die Vorstellungen von neuen amerikanischen „Kleinwagen“. So wurde vor kurzem der Wiener Presse der neue Chrysler „Valiant“ vorgeführt. Dieser nach amerikanischen Begriffen „kleine“ Wagen, der für österreichische Verhältnisse absolut noch in die oberste Mittelklasse zu rechnen ist, wird durch einen Sechszylindermotor mit 2,8 Liter Inhalt angetrieben und leistet rund 100 PS. Den inneren Abmessungen nach ist der Valiant bequem sechssitzig, obwohl er interessanterweise nicht über eine Lenkradschaltung, sondern über eine Mittelschaltung verfügt. Beim billigen kleinen Wagen verwenden die Amerikaner wieder gern Kupplung und Schaltung, obwohl man in Lenkung und Bremsen bei den heute in Amerika üblichen Servo-Anlagen bleibt.

Wir finden den Valiant nicht nur sehr schön, sondern vor allen Dingen, daß hier ein amerikanisches Fahrzeug geschaffen worden ist, das auch in Europa absolute Lebensberechtigung besitzt, ist es doch in seinen Abmessungen nicht größer als der Simca Chambord und besteht also die Möglichkeit, auch im Großstadtgetriebe einerseits einen noch einigermaßen vernünftigen Fahrbetrieb aufrechtzuerhalten, anderseits auch Parkraum zu finden. Dazu kommt noch, daß dieser Wagen trotz seiner für amerikanische Begriffe kleinen Form in seiner Charakteristik ein absoluter „Amerikaner“ ist und daher ein ausgesprochen repräsentatives Fahrzeug darstellt.

NSU überraschte vor kurzem mit der Mitteilung, daß in diesem Werk seit sechs Jahren an der Entwicklung eines Drehkolbenmotors gearbeitet werde. Aus diesem Grunde ist damit zu rechnen, daß dieser Motor in nicht allzulanger Zeit der praktischen Verwendung übergeben werden wird.

Im Gegensatz zu den bekannten Hubkolbenmotoren besitzt ein Drehkolbenmotor keine hin-und hergehenden Massen, wie Kolben, Pleuelstangen, Ventile, Ventilfedern, Kipphebel und Uebertragungselemente, sondern ausschließlich rotierende Teile, die ohne Vibrationen hohe Drehzahlen erlauben. Es handelt sich bei diesem nach seinem Erfinder Wänkel-Motor benannten Aggregat um eine Viertaktmaschine, der auch die Sparsamkeit eines solchen Motors aufweist. Weitere Vorzüge sind aber auch in der kompakten Bauweise, billigen' Herstellungsmöglichkeit, dem niedrigen Gewicht, der geringen Anzahl von Bauteilen und nicht zuletzt dem geringen Bauvolumen zu erblicken. Bei einer Kammergröße von 125 cem weist dieser Motor ein Trockengewicht von nur 11 kg und eine Leistung von 29 PS auf. Wichtig ist auch, daß er keine hochwertigen Kraftstoffe benötigt. Als Lizenznehmer tritt die bekannte Flugmotorenfirma Curtiss-Wright Corporation in Erscheinung, die größere Einheiten mit mehreren tausend PS erzeugen will.

Bei der Tour de Corse am 21. und 22. November vorigen Jahres mußte eine Strecke von 1200 km Länge in einem Gang bewältigt werden, wobei nicht vergessen werden darf, wie schwierig und kurvenreich (12.000 Kurven) die Straßen dieser Insel sind. Nebel und Regen erschwerten die heurige Tour de Corse so sehr, daß bei der zweiten Kontrolle bereits sämtliche Teilnehmer Strafmandate aufzuweisen hatten. Von 61 gestarteten Teams erreichten nur 11 Ajaccio mit weniger als einer Stunde Verspätung, abgesehen vom Dauphine-Spezial-tourenwagen mit den jungen Korsen Orsini und Canonici, die lediglich drei Minuten Pönale auf die Idealzeit zu verzeichnen hatten. Sie trugen daher den Sieg in allen Kategorien vor zahlreichen anderen Teilnehmern aus Europa davon. Ergebnis: Orsini-Canonici auf Dauphine-Tourisme-Speciale 293 Punkte, De Lageneste-Greder auf Alfa-Romeo-Giulietta 677 Punkte, Oreiller-Masoero auf Alfa-Romeo-Giuliette-Veloce 688 Punkte, Strahle-Linge auf Porsche-Carrera 692 Punkte.

Der meistbeanspruchte Teil einer Zündkerze sind die Elektroden, zwischen denen der Funkenüberschlag stattfindet. Sie sind stärksten chemischen Einflüssen und einem erheblichen Abbrand ausgesetzt. Außer den Edelmetallen können keine Stoffe all die zahlreichen und verschiedenartigen Forderungen, denen Elektroden entsprechen müssen, erfüllen. Für besonders gute Wärmeleitfähigkeit stehen Kupfer und Silber zur Verfügung. Höchste Korrosions-unempfindlichkeit weist vor allem Platin auf (z. B. für Flugmotorenkerzen). Besonders vorteilhaft ist für Zweitaktmotoren die Verwendung von Elektroden aus einer Silberspitze und einem Nickelschaft. Das Silberstück sorgt für guten Wärmeabfluß. Äbbrandfestigkeit, sehr niedrige Elektrodentemperatur, keine Brückenbildung und nichtmagnetisches Verhalten lassen diese Lösung besonders gut erscheinen. Für Sport- und Renn-

ltiotoren wurde die massive Silberelcktrode mit Kupferschaft geschaffen. Damit wird bester Wärmeabfluß, aber auch eine wesentliche Erweiterung des Wärmebereichs erreicht.

Auf Grund des höheren Preises solcher Kerzen bleiben sie allerdings auf besondere Betriebsverhältnisse beschränkt.

EINE MILLION. Vor kurzem lief in dem neuen Renault-Werk in Flins bei Paris die einmillionste Dauphine vom Band. Es ist erst vier Jahre her, daß diese nun bereits so bewährte Autotype auf dem internationalen Automarkt erschien. Ohne jede Feierlichkeit liefen am 11. Februar die Renault-Wagen dieser Type vom Laufband, und es wurde kein besonderes Aufhebens davon gemacht, daß einer darunter die Million voll machte und der -nächste, genau 18 Sekunden später, die zweite Million eröffnet hatte. Renault legt Wert darauf, seinen Kunden jede Wartezeit zu ersparen. In diesem Zusammenhang ist interessant, daß die Firma versichert, die Dauphine werde sich auch in den nächsten Jahren nicht verändern, um den Besitzern Wert und Freude an diesem Fahrzeug zu erhalten. Die technische Vervollkommnung allerdings wird ununterbrochen weitergetrieben, um das Fahrzeug möglichst stets dem letzten Stand der Automobiltechnik anzupassen. Die Dauphine weist dadurch ja auch bereit eine Luftfederung auf und soll in nächster Zeit statt des Dreigang- auch ein Vierganggetriebe erhalten können, wenn es der Käufer wünscht. Dadurch soll dieser billige Wagen noch rasanter und bergfreudiger gestaltet werden als bisher. Die Dauphine wird schon lange nicht mehr nur in Flins hergestellt, sondern wird auch in Australien, Belgien, Brasilien, England, Irland, Italien, Japan, Mexiko, auf den Philippinen, in.Spanien, Südafrika, bald auch in Argentinien und Algerien produziert.

ZWEI NEUE CITROEN-TYPEN. Vor fünf Jahren stellte der Citroen DS 19 eine wahre Sensation auf dem Autosektor dar. Er war von völlig neuen Gesichtspunkten her konstruiert worden. Heute ist er es eigentlich immer noch. Bisher hat sich keine Firma gefunden, die die einmalige Federung oder das übrige hydraulische System dieses Fahrzeuges übertroffen hätte. Nunmehr kam diese französische Firma mit zwei ganz neuen Typen dieser Konstruktionsrichtung heraus, die in der Wiener Generalvertretung vorgestellt wurden. Es handelt sich dabei vor allem um den „Prestige“, einen vier- bis fünfsitzigen Chauffeurwagen, der auf dem europäischen Automarkt etwas absolut Neues darstellt, weist er doch eine Trennwand zwischen Fahrersitz und Fond auf. Für den Fond ist ein zweites, kleines Armaturenbrett vorgesehen, das eine Zeituhr, eine Gegensprechanlage zum Chauffeur, Radioeinstellmöglichkeit, separate Heizung und ein Radiotelephon aufnimmt. Dieser Wagen bietet trotz der gemäßigten europäischen Abmessungen allen nur denkbaren Komfort. Er stellt eigentlich einen Arbeitsraum auf Rädern dar und ist als solcher für den modernen Industriekapitän und Manager wie geschaffen. Er verfügt auch noch über eine für solche Zwecke entsprechend hohe Fahrleistung von rund 150 km/h und ist damit ein Schnellreisewagen. Es ist anzunehmen, daß dieser Wagen bei Politikern, Geschäftsleuten in gehobenen Positionen usw. Anklang finden wird. Die zweite Type, der Break 1D 19, den Citroen herausbrachte, hat gleichfalls Neues zu bieten, ist er doch eine neuartige Kombination von Liefer- und Personenreisewagen. Der rund 5 Meter lange Wagen besitzt eine Tragkraft von nicht weniger als 700 Kilogramm oder bietet sieben Personen Platz, die außerdem noch reichlich Gepäck mitführen können. Dank seiner Rundumverglasung und seiner zahlreichen Sitzgelegenheiten ist dieses Fahrzeug außer für Lieferzwecke in idealer Weise als Reisewagen geeignet. Die bekannte hydropneumatische Federung von Citroen ermöglicht die große Zuladeleistung, wenn sie auch bei dieser Type noch außerdem verstärkt wurde. Auch diese Konstruktion wird dank ihrer günstigen und vielseitigen Lösung ihre Anhänger finden.

DER NEUE BMW 700. Vor einiger Zeit führte die Wiener Vertretung von BMW der Presse den neuen BMW 700 Innenlenker vor, der eigentlich nur bezüglich seiner Karosserie eine Novität darstellt. Wir interessierten uns jedoch für die Fahreigenschaften dieser noch nicht sehr betagten Konstruktion und konnten uns dabei davon überzeugen, daß sie ganz hervorragend sind. Man hält es hier nicht für möglich, daß es sich um eine Heckanordnung des Motors handelt. BMW ist es gelungen, jede geringste Tendenz zum Übersteuern zu unterbinden, .die ansonsten ein Charakteristikum dieser Motoranordnung darstellt und beim Fachmann nicht gerade sehr beliebt ist. Über unsere Erfahrungen anläßlich eines richtigen Fahrversuches werden wir noch berichten. Interessant ist hier, daß die Karosserie für dieses 30-PS-Fahrzeug zu einem großen Teil durch die österreichische Firma Denzel in Wien entwickelt wurde, die auf dem Sportwagenbau über Erfahrung verfügt.

NEUER SATTELTANKANHÄNGER. Die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf AG. nahmen vor einiger Zeit Gelegenheit, Presse und Interessenten einen neuen, freitragenden Alu-miniumsatteltankanhänger vorzustellen. Diese neue Leichtbauweise des aufgesattelten Ganz-aluminiumtankanhängers erlaubt bei gleichem Endgewicht eine erheblich größere Zuladung, und zwar beträgt der Füllinhalt der Aluminiumausführung 18.198 Liter, während jener von Stahlausführungen 17.100 Liter beträgt, wodurch sich also 1098 Liter Mehrleistung ergeben. Das Gesamtleergewicht des Zuges mit Stahlsattelanhänger beträgt 12.346 Kilogramm, während das gleiche Gewicht mit dem Aluminiumanhänger nur 11.533 Kilogramm ausmacht. Das Leergewicht des Zuges ist daher um 813 Kilogramm geringer. Da das spezifische Gewicht von Kraftstoffen gering ist, ergeben sich aus diesen 813 Kilogramm Gewichtsersparnis eben die erwähnten 1098 Liter Mehrinhalt. Nicht nur, daß das Transportvolumen ein größeres ist, ist das Gewicht des leeren Fahrzeuges geringer, und zwar um das Gewicht eines kleineren Personenkraftwagens. Das aber bedeutet nicht nur geringeren Kraftstoffverbrauch, sondern auch geringere Abnützung, da wesentlich weniger Totgewicht geschleppt werden muß.

SCHARFER REIFENTEST IN AFRIKA. Die Dunlop-Werke jagten in Afrika durch zehn Monate einen Kombi 17 M über Steinwüsten, ausgetrocknete Flußbette und die berüchtigten Wcllblechpisten. Auf solchen Pisten steht man vor der Alternative — so erklärte der Expe-ditionsleiter —, entweder nur etwa 20 Kilometer je Stunde zu fahren oder mit 80 Kilometer je Stunde darüber „hinwegzufliegen“. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, auf diese achtzig Kilometer je Stunde zu kommen! Ab zwanzig Kilometer je Stunde beginnt nämlich der Wagen zu tanzen; er verliert dann jede Spur-haltung. Trotzdem: das Testfahrzeug konnte die ganzen 40.000 afrikanischen Kilometer mit der serienmäßigen (schlauchlosen) Originalbereifung hinter sich bringen!

DIE MOTORISIERUNGSWELLEN. Die Neuzulassungen an Kraftfahrzeugen erreichten im Jänner dieses Jahres in Österreich nur eine Höhe von 5167 Einheiten. Es waren 3 542 Personenkraftwagen, 102 Motorräder, 94 Roller, 417 Nutzkraftwagen und 1012 (!) Zugmaschinen.

Josef Teuber, ein über die Grenzen Österreichs hinaus bekannter Kraftfahrzeugfachmann, begeht am 14. März dieses Jahres in voller Rüstigkeit und Vitalität seinen 65. Geburtstag.

In Pilsen geboren, besuchte er die Realschule und den Abiturientenkurs in Prag, trat daraufhin bei den Skoda-Werken in Pilsen in der Abteilung „C-Züge für 30,5-Mörser“, einer der hervorragendsten österreichischen Konstruktionen überhaupt, ein. Ab 1917 war er bei den

Österreichischen Daimler-Motoren-Werken beziehungsweise der Österreichischen Flugzeugfabrik in Wiener Neustadt tätig und ging 1924 zur Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft beziehungsweise der Steyr-Daimler-Puch-AG., Wien I.

Mit 1. Jänner 1930 übernahm er die Pflichten eines Gesellschafters der seit 1923 bestehenden Autozubehörfirma Ing. Karl Saur & Co. -Durch unermüdlichen Fleiß und mit dem ihm eigenen kaufmännischen Talent ist es ihm gelungen, dieses Unternehmen, das damals einen bescheidenen Umfang hatte, auszubauen. Es gelang ihm, die Generalvertretung einer Anzahl renommierter deutscher Industrieunternehmungen zu erhalten, wie etwa der Firma Hella (Westfälische Metall-Industrie KG., Lippstadt, der Teroson-Werke Ges. m. b. H., Chemische Fabrik, Heidelberg, Göppinger Kaliko- und Kunstleder-Werke G. m. b. H., Göppingen, Metallwerk Max Brosig & Co.., Coburg„usw.. • , . .,

■Josef Teuber ist allen Fragen der Motorisierung stets aufgeschlossen und zählt zu den ältesten Fachleuten auf diesem Gebiet. Er hat die Entwicklung der Autoindustrie in führenden Stellungen miterlebt und maßgeblich beeinflußt. Heute steht er einem führenden Unternehmen im Autozubehörhandel vor.

Wir wünschen dem( Jubilar weiterhin viel Erfolg und ungebrochene jugendliche Schaffenskraft, b.

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