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Wer immer Ihnen weismachen will, die Krise sei vorbei – glauben Sie ihm nicht! Die Krise hat noch nicht einmal richtig begonnen. Inflation, Hyperinflation, Massensteuern, Massen-Arbeitslosigkeit – das sind die ökonomischen Abgründe, auf die wir zusteuern. Und wenn dem nicht so ist – umso schlimmer: Dann bereitet die Politik gerade munter den nächsten großen Zusammenbruch vor.

Das mag klingen wie Kassandras Ruf, beruht aber auf Tatsachen: Zum einen hat das Irrationale noch immer die Herrschaft über die entscheidenden Personen und Institutionen in der Krise. Die Banken betrifft das zuvorderst. Sie sollten gerade jetzt Unternehmen mit Krediten über Wasser halten. Doch das tun sie nicht. Im Gegenteil. Langjährige Hausbanken werden zu Feindbanken ihrer Stammkunden. Die Folge: Auch im Herbst werden viele Unternehmen in die Pleite schlittern, auch deshalb, weil das staatliche Auffangprogramm noch immer nicht greift. So stehen also die Geldinstitute nicht nur an der Wiege der Krise, sondern bald auch an der Bahre der Realwirtschaft.

Steuererhöhung als kleinstes Übel

Das ist aber geradezu ein Minimalproblem im Vergleich zu dem Hexenkessel, in dem die Politik leidend dahinsiedet. Sie hat es mit der Überlebensfrage der Wirtschaft zu tun: Wie zahlen wir all das Geld zurück, das wir verpulvert haben, um den Krisenbrand zu löschen?

Szenario eins: Geldentwertung. Das lässt die Staatsschulden und jene der Unternehmen schmelzen, hat aber den hässlichen Nebeneffekt, dass sich unser Erspartes dabei auflöst. In welchem Ausmaß eine solche Entwertung Sinn macht, ist derzeit ein Thema, über das in Finanzzirkeln gefachsimpelt wird. Auffällig oft fällt dabei das Wort „Hyperinflation“.

Szenario zwei: eine massive Steuererhöhung, die alle Bürger trifft. Es ist unter allen Übeln noch das geringste, weil Steuererhöhungen zumindest nicht jene Panik in der Bevölkerung auslösen, die eine Geldentwertung nach sich ziehen würde, und die Belastung befristet werden könnte. Wenn dazu noch die sogenannten Superreichen den einen oder anderen Solidaritäts-Euro springen lassen könnten, trüge das auch noch einen Hauch von symbolischer Gerechtigkeit. Aber weder Finanzminister noch Kanzler scheinen einen Gedanken daran zu verschwenden. Stattdessen klammern sie sich an eine Verwaltungsreform, die immer hypothetischer wird angesichts von Bundesländern, die jede Reform noch im Planungsstadium genüsslich meucheln. Eigentlich könnte man über die Realitätsferne von Faymann und Pröll ungehalten sein. Aber ihre Zurückhaltung beruht auf der Sorge, die Nachfrage bei Konsum und Dienstleistungen könnte durch neue Belastungen einbrechen. Immerhin halten die beiden Bereiche derzeit die Volkswirtschaft noch knapp über Wasser (was einem Naturwunder nahekommt angesichts des immer schwerer werdenden Ballastes der Metall- und Auto-Industrie).

Die letzte aller Blasen

Aus all dem ergibt sich ein immer wahrscheinlicher werdendes Szenario drei: Weil die Regierung es nicht wagen wird, das zarte Pflänzlein Konjunktur und damit die eigene politische Zukunft zu ersticken, dürfte es bei den überbordenden Schulden bleiben. Auf Dauer führt das aber zu dem größtmöglichen anzunehmenden Schaden. Besonders dann, wenn auch andere Staaten, allen voran die USA, sich nicht ans Sparen machen.

Es bliebe eine ungeheure Menge Geld im Markt, das sich mangels haltbarer Regeln genauso verhalten wird, wie das beim großen Crash der Fall war: Das Geld sucht sich – gesteuert von Investoren – seine Anlagemöglichkeiten. Wenn die Trillionen ein Ziel, etwa Erdöl, einmal gefunden haben, blähen sie sich, wie gehabt, zu den schönsten, schillerndsten Blasen auf.

Im Falle des Öls und anderer Rohstoffe wird das zunächst zu explodierenden Preisen führen und so den Konsum dämpfen. Der Gegensatz zwischen gebremstem Konsum und boomenden Börsen ergibt eine unlösbare kognitive Dissonanz. Unsicherheit wird auch die Finanzmärkte erfassen. Dann wird die größte Blase der Geschichte platzen und erneut einen Flächenbrand auslösen. Mit einem Unterschied: Unser System wird kein Geld mehr haben um zu löschen – und elend verbrennen. Der einzige Ausweg liegt im Mut zur Realität: Diese verlangt höhere Steuern. Und das nicht irgendwann: Jetzt!

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