Milatovic - © Foto: APA / AFP / Savo Prelevic

Jakov Milatović: Polit-Quereinsteiger als neuer Favorit

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Der 36-jährige Jakov Milatović gilt als Favorit bei der kommenden Präsidentschaftswahl in Montenegro.

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Der 36-jährige Jakov Milatović gilt als Favorit bei der kommenden Präsidentschaftswahl in Montenegro.

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Die Bürger Montenegros wünschen sich Normalität und eine neue Generation an Politikern“, sagte Jakov Milatović jüngst dem serbischen öffentlich-rechtlichen Sender RTS. Der europafreundliche Volkswirt steht kommenden Sonntag in einer Stichwahl um die Präsidentschaft Montenegros. Er ist der Quereinsteiger und gefährlichste Herausforderer des amtierenden Präsidenten Milo Ðukanović. Letzterer ist der Vorsitzende der führenden Oppositionspartei DPS (Demokratische Partei der Sozialisten). Im ersten Wahlgang erreichte er 35,2 Prozent der Stimmen, Milatović von der Bewegung „Europa jetzt“ kam auf 29,2 Prozent. Beide gelten als klar europa-freundlich, Beobachtern zufolge gilt aber Milatović als Favorit. Der 36-jährige Volkswirt wird am Sonntag nämlich nicht nur mit Stimmen europafreundlicher Wähler aus seiner Bewegung rechnen können, sondern auch mit jenen von Anhängern der pro-serbischen Parteien. Von letzteren erhält er deshalb die Zustimmung, da diese die Macht der DPS nachhaltig schmälern möchten.

Milatović ist praktisch ein Neuling in der Politik. Nach dem Studium in Podgorica und Oxford war er zuerst in der Deutschen Bank und danach in der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung tätig. Nach dem Wahlsieg des damaligen Oppositionsbündnisses „Für die Zukunft Montenegros“ im August 2020 kehrte der dreifache Vater nach Montenegro zurück, um in der Regierung von Premier Zdravko Krivokapić das Wirtschaftsressort zu übernehmen. Seine Entscheidung, die Mindestpensionen auf 270 Euro und den Mindestlohn auf 450 Euro anzuheben, gilt in Expertenkreisen wegen der Staatsverschuldung weiterhin als umstritten. Bei den Wählerinnen und Wählern hat er sich mit dieser Maßnahme aber äußerst beliebt gemacht. Bei den Kommunalwahlen in Podgorica im vergangenen Oktober hatte sich die erst einige Monate zuvor gebildete Bewegung „Europa jetzt“ ganze 21 Prozent der Stimmen gesichert. Nachdem der ursprüngliche Vorsitzende der Partei sowohl den serbischen als auch den montenegrinischen Pass hatte, wurde er als Bürgermeister abgewiesen und Milatović übernahm dessen Amt – nun möchte er sich bei der Präsidentenwahl beweisen.

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