
Joe Bidens Klimapolitik: Die letzte Posaune
Mit Joe Biden kommt politische Hoffnung in die Klimapolitik zurück. Der Durchbruch kann ohne die USA und China nicht gelingen. Das zeitliche Korsett wird jedenfalls eng und enger. Ein Ausblick.
Mit Joe Biden kommt politische Hoffnung in die Klimapolitik zurück. Der Durchbruch kann ohne die USA und China nicht gelingen. Das zeitliche Korsett wird jedenfalls eng und enger. Ein Ausblick.
In seinem vielbeachteten Buch „Losing Earth“ schreibt Nathaniel Rich: „Fast jedes Gespräch, das wir 2019 über den Klimawandel führen, haben wir schon 1979 geführt. Wären wir Menschen in der Lage, auf lange Sicht zu denken – ernsthaft den Lauf der menschlichen Geschichte auf Jahrzehnte und Jahrhunderte nach unserem Tod zu berücksichtigen – müssten wir uns notwendigerweise damit auseinandersetzen, dass die Zeit über alles, was wir lieben und uns umgibt, hinweggeht. Also haben wir uns kulturell oder auch evolutionär darauf konditioniert, uns obsessiv mit der Gegenwart zu beschäftigen, uns nur um die unmittelbare Zukunft zu sorgen und alles, was danach kommt, aus unserem Bewusstsein zu tilgen, wie man etwa ein Gift ausspuckt.“
Neue Klimapartnerschaft?
Ist das unser Schicksal oder wird eine neue transatlantische Partnerschaft in enger Abstimmung mit China und Indien den Klimawandel in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren erheblich abmildern können? Der Weltklimarat (IPCC) hat 2018 das verbleibende globale CO2-Budget für die unterschiedlich ambitionierten Klimaziele veröffentlicht. Um die globale Erwärmung auf die im Pariser Abkommen festgelegten 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu beschränken, kann die Menschheit maximal noch 500 Milliarden Tonnen Treibhausgase emittieren, sie liegt jedoch aktuell jährlich bei fast 45 Milliarden, Tendenz steigend.
Mitte Jänner veröffentlichten die Vereinten Nationen ihren mittlerweile fünften „Adaptation Gap Report“, demgemäß sich viele Länder bisher nicht ausreichend gegen Klimaschocks wappnen, wie es das Pariser Abkommen vorsieht. Vor allem in den ärmeren Ländern gibt es große Defizite in der Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Dazu fehlt nicht der Wille, sondern es mangelt regelmäßig an den finanziellen Mitteln. Die Mehrheit der Staaten haben nationale Instrumente und Strategien. Allerdings beträgt die Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen lediglich fünf Prozent der internationalen Klimafinanzierung.
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