Klimakrise: Kreativ gegen die Zerstörung
Unter dem Titel „Klimaschutz durch Krieg?“ fragte Christoph Müller in FURCHE Nr. 12, ob Putins Angriff die Energiewende beschleunigen könnte. Eine Entgegnung – und Vision.
Unter dem Titel „Klimaschutz durch Krieg?“ fragte Christoph Müller in FURCHE Nr. 12, ob Putins Angriff die Energiewende beschleunigen könnte. Eine Entgegnung – und Vision.
Wenn es den Krieg in der Ukraine braucht, um klimapolitisch zur Besinnung zu kommen, dann wäre das ein katastrophales geistiges Armutszeugnis für Europa. Kriege bringen Leid, Tod und Zerstörung. Erst Zerstörung, dann Wiederaufbau bedeuten doppelte fossile Klimabelastung. Dazu drohen jetzt eine Zunahme des Welthungers durch Ernteausfälle und neue Umweltbelastung durch eine angekündigte Aufrüstungswelle in Westeuropa. Kapital und Intelligenz werden dringend für nachhaltige Lösungen globaler Probleme benötigt. Aufrüstung tötet bekanntlich auch ohne Krieg.
Militärisches Gerät wie Panzer, Flugzeuge oder Raketen sind extreme fossile Umweltbelaster. Das Destruktivste sind die Kriege um Öl und Rohstoffe, vom Chacokrieg und anderen Stellvertreterkriegen bis zu den drei großen Kriegen um Öl im Mittleren Osten, die ihrerseits wieder zu Aufrüstung führten. Erst Umweltzerstörung durch Öl, dann durch Krieg – in mehrfacher Hinsicht. Wirtschaftswachstum aus Öl- und Waffenhandel geht hier einher mit Zerstörung der Lebensqualität.
Krieg als nachhaltiger Umweltzerstörer
Mit dem Krieg steigt auch das Risiko des Einsatzes von Atomwaffen und von AKW-Unfällen. Nukleare Abschreckung wirkt nicht, sie erhöht Risken. Gerade die am Krieg direkt oder indirekt beteiligten Atomwaffenstaaten und ihre Verbündeten weigern sich, den 2021 in Kraft getretenen Atomwaffenverbotsvertrag zu ratifizieren – bei langjähriger Nicht-Erfüllung der Verpflichtungen aus Artikel 6 des Nichtverbreitungsvertrags.
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