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Ein Berg von Kinderschuhen war am 1. März in der Wiener UNO-City aufgetürmt, dazu ein Plakat: "Minenopfer brauchen diese Schuhe nicht mehr." An den durch sogenannte "Antipersonenminen" verstümmelten Kindern wird die Barbarei dieser einfachen, aber sehr effektiven Waffe besonders offenkundig. Über 100 Millionen Minen liegen irgendwo vergraben, in minenverseuchten Gebieten wird schon das Spielen im Freien zum Russischen Roulette.

1997 erhielt die Internationale Kampagne zur Ächtung von Landminen den Friedensnobelpreis. Im gleichen Jahr war es deren Aktivisten und der Politik gelungen, einen Vertrag über das Verbot der Minen zu erreichen, der mit 1. März 1999 in Kraft trat - in für das Völkerrecht geradezu atemberaubendem Tempo: 133 Staaten haben bis dato unterzeichnet, 65 ratifizierten ihn bereits. Mit weltweitem Glockengeläut wurde daher am 1. März das Zeitalter des Minenverbotes eingeleitet. Eingeleitet, denn das Problem wird lange ungelöst bleiben: So haben große Minenerzeuger (USA, Rußland, China) den Vertrag nicht unterschrieben. Und auch die Unterscheidung in geächtete "Antipersonenminen" und andere, "erlaubte", ebenso tödliche Minen ist problematisch.

Das ist kein Argument gegen den derzeitigen Vertrag, der übrigens im Wiener Außenministerium wesentlich konzipiert wurde. Die Antiminenlobby hat aber noch viel zu tun: um die Minenproduzenten zu überzeugen; um das Verbot auf verwandte Waffen zu erweitern; um die Minenverwender von den extrem billigen Todbringern abzubringen.

Effizienz und Preis machen die weltweite Umsetzung des Banns tatsächlich äußerst schwierig: 30 bis 100 Schilling kostet es, eine Mine zu erwerben und im Gelände zu plazieren. 3.000 bis 11.000 Schilling, schätzt man, müssen aufgewendet werden, diese wieder zu räumen. Das globale Nord-Süd-Gefälle tritt so einmal mehr zutage: Auch in den ärmsten Konfliktregionen der Welt ist es ein leichtes, weite Landstriche zu verminen. Die Befriedung, also das Räumen der tückischen Waffe, können sich arme Gesellschaften aber nicht leisten.

Österreich ist so erneut gefordert: Nicht nur Verträge sind zu entwerfen, sondern konkrete Mittel zur Minenräumung sind notwendig. Der Erfolg des Minenbanns hängt auch daran, daß die reichen Länder sich substantiell nicht nur an der Ächtung, sondern an der Räumung der Minen in den betroffenen Regionen beteiligen.

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