"Mischa hat eine Mission!" - und eine tolle Frau

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Wie geht der Spruch: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau? Oder: Hinter jedem starken Mann steht eine große Frau? Oder: Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein großer Mann? Egal, wie auch immer, neben Michail Saakaschwili, dem Wahlsieger - das Ergebnis erinnert an kommunistische Zeiten - bei den georgischen Präsidentschaftswahlen steht seine Frau Sandra Roloefs: Eine Holländerin, die durch ihren Einsatz im Wahlkampf großen Anteil am Erfolg ihres Ehemanns gehabt hat.

First Lady aus Holland

Da Saakaschwili aus Sicherheitsgründen Tiflis kaum verlassen konnte, reiste die zierliche rotblonde Niederländerin im Wahlkampf durch das Land und warb in flüssigem Georgisch für ihren Mann: "Mischa hat eine Mission", erklärte sie, "er wird alles tun, um das Land wieder auf die Beine zu bringen, den Armen zu helfen und Abchasien zurückzuholen."

Roloefs weiß, wovon sie spricht: Während Saakaschwili im Parlament Karriere machte, leitete sie ein georgisches Hilfsprojekt für Straßenkinder und arme Rentner. Die selbstständige Frau kommt bei den Georgiern gut an, heißt es, obwohl das Land eher traditionell patriarchalisch geprägt ist.

Nach Georgien statt Somalia

Der georgische Jurist und die Linguistin fanden durch ihr Engagement für Bürgerrechte und Entwicklung zusammen. 1993 lernten sie sich auf einer Konferenz in Straßburg kennen. Roloefs wollte gerade als Entwicklungshelferin nach Somalia gehen. "Mischa sagte: Vergiss Somalia, die Entwicklungschancen in Georgien sind besser", erzählte sie in einem Interview. Vier Monate später heirateten die beiden in den USA. Sohn Eduard wurde 1995 geboren, benannt nach Roloefs Vater und Saakaschwilis politischem Ziehvater Eduard Schewardnadse.

Nach dem Jus-Studium im Ausland hat der gebürtige Tifliser in den USA gearbeitet, ehe Schewardnadse Mitte der neunziger Jahre auf ihn aufmerksam wurde. Als einer der "jungen Wilden" im Parlament machte Saakaschwili schnell von sich reden und wurde innerhalb kurzer Zeit zum Justizminister befördert. Er schrieb sich den Kampf gegen die Korruption auf die Fahnen. Doch es wurde ein Kampf gegen Windmühlenflügel, den er nicht gewinnen konnte. Seine Amtszeit als Minister endete mit einem Eklat. Beim Rücktritt im September 2001 überreichte er Schewardnadse zahlreiche Fotos der Luxusvillen korrupter Spitzenbeamter.

Geburtstag wie Stalin

Schewardnadses Wahlmanipulationen bei den Parlamentswahlen im November boten ihm schließlich eine Gelegenheit, den Volkszorn für sich zu nutzen und in der "Revolution der Rosen" den Präsidenten samt den anderen "Volksfeinden" aus dem Amt zu jagen. Seine Unversöhnlichkeit mit Gegenspielern begründet Saakaschwili damit, dass er am 21. Dezember geboren wurde - wie der aus Georgien stammende Stalin. Seine Gegner bezeichnen Saakaschwili wegen seines Radikalismus als "kaukasischen Hitler".

Von solchen Vergleichen hält Sandra Roloefs nicht viel. Neben dem neuen georgischen Präsidenten stehend, meint sie: "Heute feiern wir, morgen müssen wir die Ärmel hochkrempeln." WM/APA

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