Donald Trump - © Foto: Drew Angerer/Getty Images

Mysteriöse Zwischenstopps in Wien

19451960198020002020

Im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump spielt auch Wien eine Rolle. Trumps Helfer machten hier offenbar mehrmals Station. Suchten sie die Nähe zu Oligarch Firtasch?

19451960198020002020

Im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump spielt auch Wien eine Rolle. Trumps Helfer machten hier offenbar mehrmals Station. Suchten sie die Nähe zu Oligarch Firtasch?

Werbung
Werbung
Werbung

Es ist eine Geschichte, die abenteuerlich klingt und trotzdem von den Anklägern im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Trump behauptet wird: Trump verlangte demnach von der Ukraine, Ermittlungen gegen ein Unternehmen wieder aufzunehmen, in dem der Sohn seines politischen Widersachers Joe Biden arbeitete. Trumps Druckmittel: Militärhilfe. Und zwar in der Höhe von 391 Millionen Dollar. Trumps Mann fürs Grobe bei all dem: sein Anwalt Rudy Giuliani. Trumps ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton kann diesen Vorwurf laut Auszügen eines bisher unveröffentlichten Buches bestätigen. Nun ergeben die bisher vorgelegten Dokumente, dass jene, die anscheinend in Trumps Auftrag in Kiew Nachdruck verleihen sollten, immer in einer Stadt Station – und Notizen – machten: in Wien.

Es war der Ukraine-stämmige Unternehmer Lev Parnas, der ein Dokument in die Debatte einbrachte, das möglicherweise zu einem zentralen Beweisstück im Amtsenthebungsverfahren werden könnte. Es ist ein kleines Stück Papier. Ein Zettel von einem Block des Ritz-Carlton Vienna. Darauf vermerkt: Zwei Punkte. 1.: „Selenskyj dazu bringen, dass er Ermittlungen im Fall Biden ankündigt.“ 2.: „Eine Kommunikation mit Selenskyj aufbauen (ohne Pinchuk oder Kolomoisky).“ Letztere sind zwei einflussreiche Oligarchen im Orbit des ukrainischen Präsidenten – aber solche, denen nachgesagt wird, derzeit eher nach Moskau zu tendieren.

Ein ominöses Telefonat

Der Zettel wirkt wie eine bei einem Telefonat gemachte Notiz. Niedergeschrieben wurde sie angeblich im Juli 2019 – also in jenem Monat, da das ominöse Telefonat zwischen Selenskyj und Trump stattgefunden hat, in dem von den Biden-Ermittlungen und der Militärhilfe die Rede gewesen sein soll (das war am 25. Juli). Das Papier befand sich in Unterlagen, die Parnas selbst den Ermittlern im Amtsenthebungsverfahren übergeben hatte. Er selbst sagte in einem Interview, er glaube, Biden habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Den Kreis um Trump beschrieb er als „sektiererisch“. Und er geht davon aus, dass Trump von der Aktion gewusst haben muss. Im Oktober 2019 waren Parnas und sein Geschäftspartner Igor Fruman am Flughafen in Washington auf dem Weg nach Wien verhaftet worden. Da war „Ukraine-Gate“ bereits voll entfacht. Vorgeworfen wurde beiden der Plan, ausländisches Geld in republikanische Parteikassen zu schleusen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung