Besser als Menschen? - Sie können das zwar logischer und vermutlich auch störungsfreier als wir. Aber würden nicht auch Computer letztlich zum eigenen Überleben die Umwelt nutzen und zerstören? - © Illustration: iStock/alashi

Nach Corona: Die exponentiellen Optimisten

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Covid-19 ist eine Chance für die Menschheit, kollektiv vernünftig zu handeln. Raymond Kurzweil und Pascal Finette aus dem Silicon Valley forschen daran, welchen Anteil Künstliche Intelligenz (KI) an der Lösung globaler Probleme haben könnte.

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Covid-19 ist eine Chance für die Menschheit, kollektiv vernünftig zu handeln. Raymond Kurzweil und Pascal Finette aus dem Silicon Valley forschen daran, welchen Anteil Künstliche Intelligenz (KI) an der Lösung globaler Probleme haben könnte.

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„Egal ob Klimawandel, Energieversorgung oder Welternährung – wir brauchen exponentielle Technologien“, sagt Pascal Finette. Der Vordenker der Unternehmens- und Start-up-Branche glaubt an das enorme Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI), Bio- und Nanotechnologie, erneuerbare Energien und Astronautik bei der Lösung dieser und ähnlicher Probleme. Dieser Optimismus, verbunden mit der noch in diesem Jahrhundert erwarteten technologischen Singularität hat eine religiöse Anmutung, die vor allem eines ausdrückt: Die alte Sehnsucht nach der – in dieser modernen Version hoffentlich beschleunigten – „Vervollkommnung“ des biologischen Menschen, der angesichts der großen Herausforderungen hoffnungslos fehleranfällig und unvernünftig wirkt.

Der bekannteste Vertreter dieses technologischen Post- oder Transhumanismus ist der aus Wien stammende Raymond Kurzweil, seit einigen Jahren Entwicklungschef von Google. Er meinte 2005: „Die Singularität wird ein Zustand sein, in dem nichtbiologische Formen von Intelligenz rein biologische übertrumpfen werden, obwohl sie von ihnen abstammen. Das führt uns hinter das Jahr 2030, vielleicht 2040 oder 2050. Die Singularität betrifft dann eines Tages sogar Gott – oder die gewöhnliche Definition von Gott als etwas, das unendlich viel Intelligenz, Wissen, Kreativität, Schönheit und Liebe in sich vereint.“

Evolution: These steigenden Nutzens

Ausgangspunkt ist das von Kurzweil formulierte Gesetz des sich beschleunigenden Nutzens, das die scheinbar zunehmende Geschwindigkeit der biologischen und technologischen Evolution beschreibt. Er unterteilt die Geschichte des Universums in sechs aufeinander aufbauende Epochen. Als erstes kam die unbelebte Materie, dann die Epoche der Biologie. In der dritten Epoche entstanden die Gehirne auf Basis neuronaler Prozesse. In der vierten Epoche entwickelte sich mit dem Homo Sapiens durch Technologie Sprache, Schrift und Datenverarbeitung.

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