Pjöngjang: Laufen zu Ehren des toten Diktators

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Tausende laufbegeisterte Touristen strömten vergangenes Wochenende für den Marathon in Pjöngjang in die abgeschottete Diktatur Nordkorea. Gelaufen wurde offiziell anlässlich des 105. Geburtstags des Staatsgründers Kim Il-sung, Großvater des aktuell regierenden Kim Jong-un. Der Staatsgründer, der als Gott verehrt wird, regierte das Land von 1948 bis 1994. Der Marathon ist eine der seltenen Möglichkeiten für Ausländer, das kommunistische Land einmal von innen zu erleben. Das Regime in Nordkorea achtet allerdings auf die wenigen Touristen sehr genau - die Distanz zwischen Einheimischen und Ausländern muss gewahrt werden.

Ein Großteil der etwa 1100 angereisten ausländischen Läufer sind Europäer. Jedes Jahr besuchen rund 5000 Ausländer Nordkorea. "Es ist schon ein bisschen surreal, wo wir hier sind", sagt der irirsche Läufer Richie Leahy. Gerne gestaltet er seine Urlaube als Abenteuer. "Das hier habe ich nun also auch abgehakt", so Leahy. An interessierten Zuschauern mangelt es nicht: Die Läufer starten vor 40.000 Menschen im Kim-Il-sung-Stadion, laufen am Kim-Ilsung-Platz (sic!) vorbei, entlang des Taedong-Flusses, um schließlich ins Stadion einzulaufen.

Seit 2014 ist es ausländischen Amateuren gestattet teilzunehmen. Heuer holten sich sowohl in der Wertung der Frauen als auch bei den Männern Nordkoreaner den ersten Platz. Vor dem Hintergrund des Säbelrasselns zwischen Nordkorea und den USA kann die sportliche Exkursion jedenfalls als Abenteuerurlaub verstanden werden.

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