Söldner Wagner RUS - ©  Screenshot: wagnera.ru

Söldner in der Ukraine: Privatisierte Walküren

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Bezahlte Kampfeinheiten prägen weltweit das Kriegsgeschehen. Auch in der Ukraine greifen Putins Söldner der Firma Wagner ein – Spezialisten für verlustreiche Schlachten und Brutalität.

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Bezahlte Kampfeinheiten prägen weltweit das Kriegsgeschehen. Auch in der Ukraine greifen Putins Söldner der Firma Wagner ein – Spezialisten für verlustreiche Schlachten und Brutalität.

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Für eine Organisation, die von Medien und Experten als „inoffiziell“, „im Schatten“ oder gar „geheim“ beschrieben wird, ist die russische „Wagner Group“ erstaunlich öffentlich. Sie betreibt eine Homepage unter wagnera.ru und veröffentlicht dort Botschaften, die keine Fragen offen lassen – zumindest nicht für Söldner. Etwa über ihr Engagement in Putins Angriffskrieg gegen Kiew . Das „Z“ der russischen Invasionsarmee prangt als Firmenlogo ganz oben auf der Website. Vor einem Hintergrundbild, auf dem Luftlandetruppen verladen werden, heißt es: „Ukraine, wir kommen“. Eine tödliche Drohung angesichts dessen, was Wagner in den vergangenen Jahren laut Berichten der Vereinten Nationen in allen Teilen der Welt, darunter auch in der Ostukraine, getan hat: Plünderungen, Vergewaltigungen, Misshandlungen, Terror gegen Zivilisten, Folter und Mord.

Laut Angaben amerikanischer Geheimdienste und der New York Times sollen sich derzeit tausend Wagner-Kämpfer in der Ukraine aufhalten, darunter auch die für ihre Gewalt-Exzesse berüchtigte Einheit „Rusitsch“. In einem Video aus dem syrischen Palmyra, wo Wagner gegen den „Islamischen Staat“ eingesetzt wurde, wirbt die Einheit um neue Rekruten. Ein Söldner spaziert da durch die Ruinen. Der Werbetext: „Seht euch an, wo wir sind. Wir brauchen interessantere Reiseziele als Bali und die Dominikanische Republik“. Wagner ist eine „Private Military Company“, kurz PMC. Sie erledigt in der Ukraine, Syrien, Libyen, der zentralafrikanischen Republik und dem Sudan die militärische Grobarbeit des Kreml.

Ihre globalen Mitbewerber sitzen in Großbritannien, den USA und in Südafrika. Sie heißen Academi (vormals Blackwater), FDG, DynCorp, MPRI, Aegis Defense Services, Sandline oder Executive Outcome. Meist dienen sie dem Bestbietenden, in großen Konflikten allerdings zumeist einer Macht, dem russischen Militärgeheimdienst GRU (Wagner), dem Amerikanischen Verteidigungsministerium (Academi), der CIA (MPRI). Zu Hause sind sie auf allen Kriegsschauplätzen der Welt: Gaza, Afghanistan, Irak, Syrien, Bosnien, Kosovo, Venezuela und in den Kriegsregionen Afrikas. Ihr Geschäft boomt. Zwischen 2015 und heute ist der Umsatz der Privatarmeen von 210 auf rund 350 Milliarden Dollar gestiegen.

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