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Gründe, für die es sich lohnen würde, das Handeln zu ändern, gibt es viele -gesteigertes individuelles Wohlbefinden, Gesundheit, Umweltschutz, höheres Wohlbefinden anderer oder längeres Leben. Die Wege dorthin sind zumindest statistisch gesehen klar: gesündere Ernährung, mehr Bewegung, niedrigerer Energieverbrauch, weniger Screentime, keine Drogen etc. In der naiven Perspektive führen Informationen aus glaubwürdigen Quellen zu einer Neubewertung der eigenen Optionen -und gegebenenfalls zu einer Anpassung des Handelns. Laut diesem "Informations-Defizit-Modell" braucht es noch mehr Information, wenn jemand nicht das tut, was rational wäre. Verhaltenswissenschafter erklären die Kluft zwischen Wissen und Handeln mit individuellen Erfahrungen der Person, ihren Wertvorstellungen, ihrer Identität, sozialen Normen und den Möglichkeiten zu handeln. Rauchen ist ein Beispiel dafür, wieviele Schritte für Veränderungen im Handeln nötig sind. Die wissenschaftliche Evidenz liegt seit Jahrzehnten vor. Die Aussagen der Kapitäne der Tabakkonzerne vor dem US-Kongress sind berüchtigt. Nach dieser Farce wurden in vielen Ländern Informationskampagnen mit drastischen Bildern geschalten, Zigaretten verteuert, Schutzbestimmungen für Jugendliche und für passiv Betroffene eingeführt. Es gab eine Welle von Rauchverboten. Zuletzt wurde eine Initiative in Groningen bekannt, die noch weiter geht. Schulen, Kindergärten, Sportclubs und Ärzte arbeiten daran, ihre Stadt rauchfrei zu machen. Das Ziel ist, dass Kinder und Jugendliche anderen nicht mehr beim Rauchen zusehen. Das normalisiert das Handeln nämlich. Die Organisationen in Groningen wollen, dass Jugendliche erst gar nicht mit dem Rauchen beginnen. Für die meisten von uns braucht Veränderung im Handeln gesellschaftliche Bedingungen, die es ermöglichen.

Die Autorin ist Professorin für Umweltökonomie und -politik an der Wirtschaftsuniversität Wien

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