Zukunft der USA: Ein Gespenst namens Trump
Tritt der abgewählte US-Präsident aus seiner selbstgeschaffenen Exilsblase heraus? Und warum wird Joe Biden nachgesagt, er lähme die USA? Eine Analyse.
Tritt der abgewählte US-Präsident aus seiner selbstgeschaffenen Exilsblase heraus? Und warum wird Joe Biden nachgesagt, er lähme die USA? Eine Analyse.
I n den Vereinigten Staaten stehen im kommenden Herbst die Midterm-Elections an: Bei diesen für viele Bundesstaaten richtungsweisenden Wahlen geht es jedoch nicht nur um eine erhebliche Anzahl der Gouverneursposten im Land, sondern nicht zuletzt auch um zahlreiche Sitze in den Kongresskammern. Damit steht für US-Präsident Joe Biden ein erster demokratiepolitischer Belastungstest seiner Präsidentschaft ins Haus.
Die vergangenen 18 Monate im höchsten Amt waren für den Wahlsieger von 2020 alles andere als ein vorgeebneter Pfad: Der missglückte Abzug aus Afghanistan, die nachhaltige Polarisierung der US-Gesellschaft nach Corona und schließlich das internationale Tauziehen rund um den Ukraine-Krieg setzen dem Amtsinhaber schwer zu. Dazu kamen in den vergangenen Wochen die schwersten Amokläufe seit Jahren. Verbunden mit der Tatsache, dass sich die Demokraten aber weiterhin sprichwörtlich die Zähne an der milden Waffengesetzgebung in den USA ausbeißen, wirkt Biden nicht nur innenpolitisch wie gelähmt.
Was macht Präsident Nummer 45?
In den Staaten selbst ist man sich aber einig: Mehr noch als die Frage nach dem (Miss-)Erfolg des derzeitigen man in charge steht ohnedies dessen unterlegener Amtsvorgänger im Blickpunkt. Steigt Donald Trump noch einmal selbst politisch in den Ring? Oder möchte er die Macht innerhalb der Republikanischen Partei aus dem Hintergrund steuern? Beobachter sind sich sicher, dass die öffentliche Ruhe, die in den letzten Monaten um Donald Trump eingekehrt ist, trügt. Penibel genau hat sich der Wahlverlierer von 2020 mittlerweile ein eigenes Netz von Unterstützern, Wirtschaftslobbys und Parteikreisen aufgebaut, um zu verhindern, dass sich die Partei gänzlich von ihm lossagen könnte.
Während Trump an vorderster Front der Nationalpolitik nur mehr wenig zu sehen war, war sein Agieren in der zweiten und dritten Reihe umso aktiver. Trump suchte besonders in kleineren Wahlen und Politkreisen nach potenziellen Unterstützern für die Zukunft – und sicherte diesen im Umkehrschluss seine Hilfe bei anstehenden Wahlen zu: Trumps Vertrauen in die Parteigranden war ohnedies nie übermäßig ausgeprägt, so sucht er auch derzeit besonders in der Riege der politischen Zwischenschicht Unterstützung für seine Person, seine Familie und die von ihm vertretene Politik.
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