Intro Nr. 43
Wenn man die Augen hebt, kommt manches in den Blick: Rathausmännern, Glockentürme – oder Inschriften, die man gar nicht so genau entziffern wollte.
Wenn man die Augen hebt, kommt manches in den Blick: Rathausmännern, Glockentürme – oder Inschriften, die man gar nicht so genau entziffern wollte.
An der Fassade des Hauses Jordangasse 2 im ersten Wiener Bezirk erinnern lateinische Zeilen an die Wiener Gesera, die Ermordung von 200 Jüdinnen und Jüden vor 600 Jahren. Otto Friedrich hat anlässlich dieses Gedenkens das Thema Anti-judaismus in den Fokus genommen. Den großen Rahmen bilden ein Text von Martha Keil sowie ein historischer Essay des großen Friedrich Heer, zugleich der dritte Teil unserer FURCHE-Jubiläums-Reihe. Auch sonst birgt diese Ausgabe viel Gewichtiges: Wolfgang Machreich berichtet vom Leben als (Ersatz-)Schöffe, Stefan Schocher vom Leben als unbekannter US-Präsidentschaftskandidat, Martin Tauss vom Film „The Great Green Wall“ und Eva Bachinger von der Kunst der Brüchigkeit. Dazu gibt es Repliken (auf Repliken) sowie einen Essay über die Ungerechtigkeiten des Literaturbetriebs. Eine besonders berührende Lebensgeschichte erzählt Heinz Nußbaumer: jene von Marcello Martini, der mit 14 ins KZ von Hinterbrühl kam und dort nun auf eigenen Wunsch seine letzte Ruhe findet. Im Zentrum steht Versöhnung. Und immer wieder Erinnerung.