Salzburger Festspiele: Der Weltekel als Konstante
Die Salzburger Festspiele präsentieren „Das Bergwerkk zu Falun“. Hugo von Hofmannsthal hat es 25-jährig geschrieben. Heute wirkt es aus der Zeit gefallen.
Die Salzburger Festspiele präsentieren „Das Bergwerkk zu Falun“. Hugo von Hofmannsthal hat es 25-jährig geschrieben. Heute wirkt es aus der Zeit gefallen.
In seinen jungen Jahren konnte Hugo von Hofmannsthal dem Ästhetizismus eine Menge abgewinnen. Er hatte die Klassiker gelesen, war früh umfangreich gebildet, von der Welt um ihn herum, vor allem der von politischer Art, blieb er unbeeindruckt. Er zog die Innenwelten der äußeren vor, von denen so wenig bekannt war, dass sie das magische Denken und der Mythos leicht ausfüllen konnten. Als er 1899 im Alter von 25 Jahren das Drama „Das Bergwerk zu Falun“ abschloss, stand die österreichisch-ungarische Monarchie noch fest auf dem Boden der europäischen Politik.
Hofmannsthals Verunsicherung rührte nicht vom Zweifel am Kaiserreich und den durch die Moderne befeuerten Umbrüchen seiner Zeit, sondern von den durch diese bewirkten seelischen Konflikten. Im Stück treffen wir denn auch auf Leute, denen die Ungewissheit ihrer Existenz und seelische Pein kräftig zusetzen. Es wirkt völlig aus der Zeit gefallen, dagegen vermag auch die Inszenierung Jossi Wielers, der das Drama für die Salzburger Festspiele neu entdeckt hat, wenig ausrichten. Es wirkt aufgesetzt, wenn Hildegard Schmahl in der Großmutterrolle mit Jahrhunderte übergreifenden historischen Daten auffährt, die etwas von der Übertragbarkeit der Ereignisse vermitteln und dem Stoff so etwas wie Weltverbundenheit mitgeben. So konkret wollte es Hofmannsthal gar nicht wissen, der, das große Ganze aus den Augen verlierend, sich auf detaillierte Spracharbeit verließ.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!