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Absolon, Grund und Gotik

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Die Albertina gedenkt in einer eindrucksvollen Gedächtnisausstellung des Malers und Graphikers Kurt Absolon, der 1925 geboren und 1958 bei einem Autounfall tragisch früh ums Leben kam. Die 185 Exponate, Zeichnungen und Aquarelle, beweisen die einzigartige Stellung dieser starken Begabung in der österreichischen Kunst seit 1945. In seinen frühesten Arbeiten leben Surrealismus und Expressionismus in engster Symbiose, gefiltert durch eine fast übergroße Sensibilität, einen wachen Kunstverstand und starke literarische Bezüge. Innerhalb kurzer Zeit fand Absolon zu immer größeren Formanschauungen, in denen aber immer noch die zutiefst erlebte Dämonie der Zeit, der Menschen und des österreichischen Bodens spürbar war. Der erneuten Beschäftigung mit der Natur rang er schließlich immer reinere Leistungen ab, in denen er sein schweres Leben meisterte. Die Arbeiten der letzten beiden Jahre, die seine schönsten Blätter umfassen, lassen in ihrer großartigen Gültigkeit seinen frühen Tod als einen besonders schmerzlichen Verlust der österreichischen Kunst empfinden.

Die Österreichische Galerie in Wien zeigt, gemeinsam mit der Nationalgalerie in Prag, im Oberen Belvedere eine Ausstellung von Bildern des Prager Malers Norbert Grund, dessen Todestag sich am 17. Juni zum 200. Male jährt. Grund wurde 1717 als Sohn eines Hofmalers in Prag geboren und erhielt einen Teil seiner Ausbildung in Wien. Sein äußerst vielseitiges und reichhaltiges Werk spiegelt nach dem Einfluß seines Lehrmeisters Ferg den Einfluß der niederländischen Landschaftsmalerei und der pathetischen Malerei des Barock, den Illusionismus der venezianischen Schule und endlich die Wandlung ins Rokoko mit Einflüssen Watteaus, Paters und Lan-crets. Alle diese Einflüsse und Anregungen wurden in seine Arbeiten aufgenommen und der eigenen Entwicklung dienstbar gemacht, einem Werk, das sowohl das Phantastische wie das Bukolische als auch das Intime umfaßt. Diese qualitativ hochstehende Malerei ist von beträchtlichem Reiz. In ihren Gestalten und Formen scheint noch ein Nachklang der Manieristen Rudolfs II. zu leben, und zur Größe fehlt ihr lediglich stärkere Dichte und Maß. Alles in allem offenbart sich Grund als bedeutender mitteleuropäischer Kleinmeister von starker Imagination und beträchtlichem Können.

Mitte vergangener Woche wurde in der Mdnoritenkirche in Krems-Stein die Ausstellung „Gotik in Österreich“ eröffnet, die in mehr als ginnen 450 Objekten einen großangelegten Überblick über die Kunst des Spätmittelalters in Österreich gibt. In ihr ist neben der Tafelmalerei und der Skulptur die Graphik und die Buchmalerei ebenso vertreten wie das Kunstgewerbe, wie Textilien, Lederschnittbände, Glasmalerei, Architek-tury.Waffen, Gloekeft, Schmiedeeisen Zinn, 'Glas'nind“'&e''Terafc dieser Zeit. Zahlreiche Leihgaben aus 13 europäischen Staaten ermöglichen neue Vergleichsmöglichkeiten und Erkenntnisse und bringen selten oder nie gesehene Werke zur Geltung. Der Bedeutung der Ausstellung entsprechend wird die „Furche“ dem Thema „Gotik in Österreich“ eine ausführliche Darstellung widmen.

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