Ai Weiwei: Macht und ihr Missbrauch
Die Albertina modern zeigt teils beklemmende, oft aufrüttelnde Arbeiten des chinesischen Konzeptkünstlers Ai Weiwei.
Die Albertina modern zeigt teils beklemmende, oft aufrüttelnde Arbeiten des chinesischen Konzeptkünstlers Ai Weiwei.
Er streckt dem Weißen Haus und dem Reichstag den Mittelfinger hin, stellt ein Laufband als Mahnmal für das Engagement von WikiLeaks-Gründer Julian Assange auf, arrangiert funktionsuntüchtige Fahrräder als Symbol der Uniformität in seiner Heimat China, Schwimmwesten als stillen Hilferuf von Flüchtlingen. Ai Weiwei geht es in seinen Arbeiten sehr oft um das Aufbegehren gegen (allzu) Mächtige und das Anprangern von Missständen, humanitären Katastrophen und Verletzungen von Meinungsfreiheit. Nicht von ungefähr trägt die Retrospektive in der Albertina modern, die größte, die hierzulande bisher zu sehen war, den Untertitel „In Search of Humanity“.
Schon als Kind erlebte Ai Weiwei die Auswirkungen der „Kulturrevolution“ am eigenen Leib mit, später machten ihn auch seine Aktivitäten in sozialen Medien zur Persona non grata in China – und zum Verfolgten. Ai Weiwei setzt all dem Kunst entgegen. Er schuf visuell eindringliche Objekte, die oft die Einschränkung von Freiheit thematisieren. Fast 150 Arbeiten sind in der Albertina modern zu sehen.