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Alte Meister — in memoriam
Trotz der immer größer werdenden Schwierigkeiten ist es Dr. Robert Herzig von der Galerie St. Lucas im Palais Pallavicini am Josefsplatz wieder gelungen eine stattliche Anzahl von exquisiten Neuerwerbungen zu sammeln, die nun bis zum 14. Mai zu sehen sind und zahlreiche Käufer und Kunstliebhaber anlocken müßten. Allen voran soll in erster Linie ein großartiges Seestück von Jakob van Ruisdael genannt werden, das in seiner raffinierten Einfachheit, dem unerhört nuancierten Widerspiel von Ocker und Grau, von Licht und Schatten, zu den Meisterwerken niederländischer Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zu zählen ist. Neben ihm verblassen sogar so schöne Bilder wie die beiden Teniers, der Aert van der Neer — eine sehr selten große Abendlandschaft — der Weenix oder das teilweise reizvolle Früchtestilleben von Floris van Schooten. Unter den Italienern dominiert ein bezauberndes kleines Bild von Giovanni Battista Pittoni, findet man — eine Rarität ersten Ranges — eine phantastische Architektur des Monsu Desiderio, ein Notname, hinter dem sich zwei französische Maler verbergen. Hervorgehoben seien noch eine Skizze von Carlo Carlone, eine allegorische Figur von Claude Vignon, Entwürfe von Giacinto Diana und ein Reiterbild von der Hand Francesco Casanovas, des Bruder des Abenteurers. Raritäten sind auch die beiden Werke der Frankenthaler Schule, besonders der Pieter Schoubroeck, während unter der gotischen Tafelmalerei besonders der schwäbische Hl. Egydius und die beiden Predellenflügel des Meisters des ehemaligen Hochaltares von St. Leonhard ob Tamsweg zu beachten sind, die beide wieder in ihre Heimat zurückwandern werden. Eine äußerst sehenswerte, schöne Ausstellung.
Die Galerie Würthle gedenkt des im vorigen Jalhr im Alter von 45 Jahren bei einem Unfall tragisch ums Leben gekommenen Bildhauers Alfred Matzke mit einer Kollektion seiner Zeichnungen und Aquarelle und einiger der wenigen Skulpturen, die die unerbittliche Selbstkritik dieses Künstlers bestehen ließ.
Vor allem die Zeichnungen zeigen Matzke als einen äußerst sensiblen Künstler der Empfindungen und Formstrenge zu vereinen suchte. Die Aquarelle streben ebenso — nur mit den Mitteln der reinen Farbe — darnach, Maß, Ordnung und Klarheit von der Natur zu erreichen. Hinter all diesen Blättern steckt intensivstes Engagement, eine hohe ethische Vorstellung von der Kunst und äußerstes Verantwortungsbewußtsein. Matzkes zu früher Tod muß als schmerzlicher Verlust für die österreichische Kunst bezeichnet werden, da in diesen Arbeiten noch weitere Enfaltungsmöglichkeiten seiner Begabung beschlossen lagen.
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