Angelika Kauffmann - © Bild: Privatsammlung / Foto: AKRP, Justin Piperger

Angelika Kauffmann: Die bekannte Unbekannte

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Zu Lebzeiten war sie künstlerisch und kommerziell erfolgreich und sogar Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts. Über die Jahrhunderte verblasste der Ruhm Angelika Kauffmanns. Der Düsseldorfer Kunstpalast widmet ihr aktuell eine große Schau.

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Zu Lebzeiten war sie künstlerisch und kommerziell erfolgreich und sogar Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts. Über die Jahrhunderte verblasste der Ruhm Angelika Kauffmanns. Der Düsseldorfer Kunstpalast widmet ihr aktuell eine große Schau.

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Geboren wurde sie 1741 in der Schweizer Stadt Chur. Ihr Vater Johann Joseph Kauffmann stammte aus Schwarzenberg in Vorarlberg und war ein sogenannter Wandermaler, ihre Mutter Cleophea eine Hebamme. Angelika blieb das einzige Kind. Ein Jahr nach ihrer Geburt zog die Familie nach Morbegno in der damals von den Habsburgern regierten Lombardei. Von ihrer Mutter lernte Angelika Kauffmann Gesang, Klavichordspiel und Sprachen, der Vater lehrte sie das Handwerk der Malerei und merkte schon bald, dass sie wohl mehr Talent hatte als er selbst.

In der aktuellen Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast, „Künstlerin, Powerfrau, Influencerin“, sind einige ihrer Selbstporträts zu sehen: Auf dem Bild von 1753 hat sie fast Ähnlichkeit mit „Nannerl“ Mozart. Sie trägt ein geblümtes Taftkleid, eine gepuderte Perücke und hält stolz ein Notenblatt. Sie war eine sehr gute Sängerin und trat auch auf, etwa am Mailänder Hof von Herzog Ercole III. d’Este. Wie sehr sie ihre Doppelbegabung beschäftigte, zeigt ein Bild, das sie in zwei Variationen viele Jahre später gemalt hat: Angelehnt an das Motiv der drei Grazien stellt sie sich, weiß gekleidet, in der Mitte stehend dar. Sie reicht der links neben ihr sitzenden Musik die Hand wie zum Abschied, diese blickt traurig drein. Rechts neben ihr steht die Malerei und blickt sie streng an, sie zeigt ihr den Weg in Richtung Ruhmestempel. Zeitgenossen bewunderten das Bild und verglichen es mit dem Motiv des antiken Herkules am Scheideweg zwischen Laster und Tugend – ein wenig stimmte dieser Vergleich, da eine Musikerkarriere bei Hof die Gefahr barg, irgendwann zu einer Maitresse zu werden.

Lehrjahre in Italien

Nach dem frühen Tod ihrer Mutter 1757 entschied sie sich eindeutig für die Malerei. Zu dem Zeitpunkt hatte sie bereits wichtige Porträts bedeutender Persönlichkeiten gemalt. Mit ihrem Vater lebte sie eine Weile in seinem Heimatort Schwarzenberg in Vorarlberg, wo er den Auftrag hatte, die von einem Brand zerstörte Kirche des Ortes zu bemalen. Sie half ihm dabei. Ihr einziges Fresko entstand. Schwarzenberg war eine prägende Erfahrung für sie, zeitlebens blieb sie eng mit ihren dortigen Verwandten verbunden.
Von dort ging es weiter Richtung Süden, nach Italien. In Parma studierte sie den Renaissancemaler Correggio, in Bologna widmete sie sich den Begründern der Barockmalerei, den Brüdern Carracci. In Florenz erhielt sie Zugang zur Medici-Sammlung, wo sie einen eigenen Raum bekam, gemeinsames Arbeiten mit männlichen Kollegen wäre unerhört gewesen. In Rom faszinierte sie die Antike, in Neapel verbrachte sie ihre Zeit in der Galleria di Capodimonte.

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