1 zugeschnitten - © Angela Anderson & Ana Hoffner ex-Prvulovic; Foto: Günter Kresser

Archaische Prinzipien – „Hexen“ in der Kunsthalle Tirol

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„Hexen“ treiben derzeit in der Kunsthalle Tirol im Innsbrucker Taxispalais ihr Unwesen. Multimedial hauptsächlich von weiblichen Kunstschaffenden in Objekte der Kunst transformiert.

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„Hexen“ treiben derzeit in der Kunsthalle Tirol im Innsbrucker Taxispalais ihr Unwesen. Multimedial hauptsächlich von weiblichen Kunstschaffenden in Objekte der Kunst transformiert.

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Dass es in Wirklichkeit keine Hexen gibt, ist wohl klar. Trotzdem sind wir alle durch die uns erzählten Märchen mit diesen magischen Wesen aufgewachsen, die uns genauso zum Fürchten brachten wie neidisch auf ihre Hexenkünste machten. Während es viele der Feministinnen von heute fast als Kompliment auffassen, von so manchen männlichen Zeitgenossen als Hexen bezeichnet zu werden, landeten im 16. und 17. Jahrhundert ihre Vorgängerinnen auf dem Scheiterhaufen. Letztlich als Opfer brachialer männlicher Macht, um jene der Frauen zu brechen, sich die Kontrolle über ihren Körper, ihre Sexualität und ihr Wissen zu sichern.

„Hexen“ heißt auch die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle Tirol. Kuratiert von deren Leiterin Nina Tabassomi, die sich in ihrer Schau unübersehbar auf die Seite der Hexen schlägt. Gibt es ihrer Meinung nach doch Hexenverfolgungen noch heute, nicht zuletzt durch strukturelle Parallelen mit der Zeit des beginnenden Kapitalismus. Wobei sich gerade durch die weltweite Pandemie gezeigt habe, dass unser westliches Denken und Handeln höchst hinterfragenswert sind. Um als Ausstellungsmacherin mit den Mitteln der Kunst die Frage aufzuwerfen, wie es weitergehen soll. Ein ebenso spannender wie kluger Ansatz, den zu begreifen, es allerdings professioneller Anleitung bedarf. Die im Booklet zu lesenden Texte mögen da einigermaßen hilfreich sein, wirklich erhellend wird es allerdings erst dann, wenn die Kuratorin die Besucherinnen und Besucher an die Hand nimmt.

Große Fragen

Denn was die 16-mm-Filminstallation von Joachim Koester, in der ein junger Mann rund drei Minuten lang in sonderbaren Bewegungen durch das Bild ruckelt, mit Hexen im weitesten Sinn zu tun haben soll, bleibt ein Rätsel – allerdings auch nach textlichem bzw. verbalem Nachhilfeunterricht. Begreift man im Hexischen allerdings das archaische Prinzip, das nicht auf logischen Prinzipien fußende indigene Wissen, hat Esther Strauß in ihren Beiträgen das Thema nicht verfehlt.

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