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Aus der Fülle

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In der Aula und den Ausstellungsräumen der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz hat die große Macc-Weiter-Ausstellung ihre Tore geöffnet. Ihre Bilder — fast durchweg große und größere Formate —, die den generellen Titel „ ... wie eine Landschaft“ tragen, sind weniger mit dem Generalthema der Landschaft in der bildenden Kunst (von Formen im Raum) befaßt, als mit der subjektiven, emotionellen Umdeutung, im Sinne eines lyrischen Expressionismus, der seine Wurzeln beim frühen Kandinsky hat. Max Weiler — seit vorigem Jahr Professor an der Akademie — malt in diesem Sinn Allusionen an ein romantisches Naturleben, das in den Kräften der Natutr den Spiegel der eigenen dynamischen Existenz sucht und in ihrem transitorischen Gleiten findet. Seine Farbbehandlung verbindet sie mit den ausgestellten Aquarellen, die Strukturierung mit der großen Tradition des „stueco- lustro“ des .Barock.

Auch Heinz Klima, Weilers Landsmann, zeigt in der Sezession große und größte Formate. Mit beträchtlicher Kraft' gelingt es ihm, die Flächen zu dynamisieren, auf denen sich Farbkomplexe in einem durch die Eigengesetzlichkeit der Farbe entstehenden Raum bewegen. Dort auch sind die Bilder am eindringlichsten (etwa in den Nummern 5, 6, 8, 9, 11 und 15), besonders dann, wenn eine Zurücknahme der Farbigkeit und eine Staffelung der Form- werte größere Übersicht und Ordnung schaffen. Klimas Fortschritte sind nicht zu übersehen.

Karl Kreuzbergers Aquarelle — in derselben Ausstellung — sind äußerst schöne und sensible Etüden, die von jenem stark lyrischen Empfinden getragen werden, das die Arbeiten dieses Malers immer wieder auszeichnete. In ihnen taucht — noch verschleiert zwar — eine neue Gegenständlichkeit, eine neue Ordnung auf, die einen bedeutenden Abschnitt im Werk dieses so begabten Malers ankündigt. Man muß seiner weiteren Entwicklung gespannt entgegensehen.

Auch Heinrich Tahedl zeigt einige im dekorativen Sinne sehr ansprechende Graphiken. Sie bewegen sich (technisch recht geschickt) allerdings in einer weniger persönlichen Formenwelt. Das gilt in verstärktem Maß für die farbigen Graphiken von Franz Ringel. Zwischen Dubuffet und dem Tachismus vertreten sie eine Aktionsmalerei, deren modische Aktualität längst vergangen ist.

Neben diesen vier Ausstellungen in der Sezession muß auf die Ausstellung von Radierungen Heinrich Heuers in der Galerie auf der Stubenbastei aufmerksam gemacht werden. Mit großem technischen Können hat sich Heuer eine Welt von evoka- tiven Formen geschaffen, deren melancholische Stille und bizarre Fragilität eindringliche Stimmung besitzt. Zwischen Surrealismus (Max Ernst) und Abstraktion entsteht hier ein blühender Garten.

Die kleinen Bilder Shmuel Shapiros (in der Galerie 6 in der Bäcker- Straße) besitzen beträchtlichen Reiz. Formal erinnert manches an Mother- well, eigen ist aber die aggressive Präzision mit der Shapiro dekorativ formuliert, die scharfe Frische der Farben. Unter dem jungen Nachwuchs, der ebenfalls in der Galerie zu sehen ist, fallen am ehesten Barbara Bartrix-Ziegler durch ihre dekorativen Strukturen und Renate Malina durch ihre dekorativen, allerdings etwas bunten, Kompostitionen auf. Christa Stracke und Monica Busch haben zeichnerisch noch viel zu lernen, H. Riedl farbig und zeichnerisch.

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