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Bilder zu den Festwochen

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Einen bedeutenden zeitgenössischen japanischen Künstler stellt das Österreichische Museum für angewandte Kunst in einer geschlossenen Ausstellung vor, die uns nach Genua, Turin und Rom erreicht. Es ist der 1903 geborene Shiko Munt-k a t a, ein Holzschneider, der der alten japanischen Tradition dieser Kunstgattung neue und gültige Leistungen entgegenstellt. Was an seinen Arbeiten unmittelbar packt, ist eine tiefe Religiosität, die es dem europäischen Beschauer ermöglicht, selbst zu einem fernen Gedankenkreis ein unmittelbares Ver-jhätois. zw.-finden und“die roonmentale Einfachheit, mit der Munakata; seine Blätter eist gestaltet und KtWi Täte r-ihnen die'iS8kMftt;lsieheTt,!lr#die''tdie Brücke zum Verständnis bildet. Formal ist bei Muna-kata nichts mehr von der linearen Preziosität des alten japanischen Holzschnittes zu spüren, aber viel von der traditionellen Sicherheit in der Flächengestaltung. Munakata ist unmittelbarer, direkter und expressiver, europäischer, wobei sich seltsamerweise in seine Stilisierung der menschlichen Figur persische Elemente zu mischen scheinen. Am stärksten wirkt er in seinen farbig reduzierten Holzschnitten, den Abbreviaturen, die direkt aus der Natur kommen — von der Symphonie des „I Ro Ha“ abgesehen — und die alle große, leidenschaftliche Imagination und Besessenheit ausstrahlen. Munakata wirkt wie eine glückliche Synthese zwischen den traditionellen Formen und den westlichen Einflüssen. Man sollte seine Ausstellung nicht versäumen.

Interessant ist auch die der bisher nicht in Erscheinung getretenen Galerie Amann in der Dorotheergasse, die Bilder und Zeichnungen der französischen Malerin Berthe L a s s i e u r (1882 bis 1919) zeigt. In den Bildern der früh Verstorbenen mengen sich die Einflüsse ihrer männlichen Zeitgenossen von Pissarro, Monet, Denis, Toulouse-Lautrec, van Gogh bis Marquet, und wenn auch nichts wesentlich Eigenes entstand, so doch einige Bilder von malerischer Solidität, denen in Österreich zur gleichen Zeit wenig entgegenzustellen ist, wie zum Betspiel das Bild in der Auslage oder der an einen frühen Monet erinnernde „Mon jardin“.

Die Galerie Willi Verkauf in der Riemergasse zeigt Originalgraphiik von Klimt, Schiele, Kokoschka und Kubin unter der besonders einige Klimt-Zeichnungen von hohem Niveau auffallen, wie der „Frauenkopf“, das „stehende Mädchen“ und der „sitzende Mädchenakt“.

Die Galerie St. Stephan hingegen bringt eine schwache Ausstellung der Hausherren Rainer, Pra-chensky, Mikl und Hollegha, von der nur festgestellt werden kann, daß durch die dauernde Wiederholung eines Programms den Schaustellern am wenigsten gedient wird. Ihre außerkünstlerischen Ziele werden durch ein an Superlativen unüberbietbares Vorwort zu einem Katalog, der mit der Ausstellung selbst nichts zu tun hat, mit qualvoller Deutlichkeit demonstriert.

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