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Blick in die Natur

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Der Christ und die Schöpfung. Die Welt der Tiere. Von Hubert Muschalek. Mours-Verlag, Berlin. 384 Seiten. Preis 19.80 DM.

Der zusammenfassenden, allgemeinverständlichen Bücher über die Geheimnisse der belebten und unbelebten Natur sind in den vergangenen Jahren so viele erschienen, daß die Auswahl des Nützlichsten und Besten im Einzelfall schon gar nicht mehr leicht fällt. Muschalek, schon bestens bekannt durch die „Gottesbekenntnisse moderner Naturforscher“, legt nun wiederum ein Werk vor, das sich vor den landläufigen Büchern gleicher Zielsetzung durch einen zweifachen Vorzug auszeichnet: Da ist zunächst einmal die profunde und umfassende Kenntnis der „Welt der Tiere“, die unter dreifachem Gesichtspunkt dargestellt wird: Organeinrichtungen der Tiere — Tiere in ihrer Umwelt — Das Tier als handelndes Subjekt. Dazu kommt noch, daß Muschalek nicht bei einer rein sachlichen Darlegung biologischer Tatsachen und Zusammenhänge stehen bleibt, sondern die sich daraus ergebenden philosophischen und theologischen Fragestellungen aufgreift und die „Welt der Tiere“ als Offenbarung der Größe und Weisheit des unendlichen Gottes überzeugend dartut. Denn „sein unsichtbares Wesen wird von der Erschaffung der Welt an aus seinen Werken mit dem Auge des Geistes wahrgenommen: Seine ewige Kraft und seine Göttlichkeit“ (Rom. 1, 20). Wie kurzsichtig und dürftig nehmen sich dagegen die Bestrebungen des Diamat aus, die Welt des Lebendigen als Propagandamittel für Atheismus und Materialismus zu mißbrauchen. Die Welt ist eben tiefer gedacht als die Verfechter des Diamat wahrhaben wollen. Denn die Naturgesetzlichkeit und Ordnung, die Schönheit und Manigfaltigkeit des Lebendigen macht Gott nicht überflüssig, und noch viel weniger sind sie ein Argument gegen Seine Existenz, sondern sie fordern Ihn und setzen Ihn voraus. Zu dieser Erkenntnis hinzuführen und die Ehrfurcht vor der Größe des Schöpfergottes zu wecken, das ist das tiefste Anliegen dieses Buches, das durch Einfügung spannender Augenzeugenberichte und originelle Schilderungen anerkannter Autoren zu einem sich selbst empfehlenden Meisterwerk seiner Art geworden ist.

..... jeder nach seiner Art.“ Naturwissenschaftliche Skizzen. Von Josef Kühtreiber. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. 226 Seiten, 21 Abbildungen. Preis 43 S.

„Einstmals sammelte die lugend Käfer und Schmetterlinge, heute hingegen Briefmarken, Auto-und Flugzeugmodelle.“ Dieses Scherzwort eines erfahrenen Pädagogen mag vielleicht auf den ersten Blick übertrieben erscheinen; soviel wird man aber doch zugeben müssen, daß es im allgemeinen zutrifft. Unsere schnellebige, rekordsüchtige und sensationslüsterne Zeit macht es dem jungen Menschen fürwahr nicht leicht, in stiller und besinnlicher Ruhe das unscheinbare und doch so tief erregende Lebensgeheimnis der Natur zu beobachten und sich darüber zu freuen. Kühtreibers naturwissenschaftliche Skizzen möchten an Hand von Einzelbildern aus dem Tier- und Pflanzenreich die Liebe und Begeisterung gerade der reiferen Jugend für die verborgene Schönheit der Natur entfachen. Die so alltäglichen und darum leider oft ganz unbeachteten Vorgänge und Erscheinungsformen werden ihrer Banalität entkleidet und stellen sich auf einmal als das dar, was sie sind: nämlich Wunder der Entwicklung, der VerWandlung und im letzten nicht restlos erklärbare Aeußerungen des allgemeinen Lebensgesetzes. In bunter Folge wechseln die Szenen des geheimnisvollen Schauspiels der Schöpfung und setzen je immer neu durch den Nachweis bisher unbekannter oder übersehener Zusammenhänge den Leser in Erstaunen. Die in zwangloser Art und doch auf wissenschaftlicher Grundlage vorgeführten Schöpfungswirklichkeiten lassen es schließlich ganz unaufdringlich und zugleich unwiderstehlich zur Gewißheit werden, daß im Riesenbau der Schöpfung eine höhere Vernunft am Werke ist, daß da der ungeheure Reichtum einer beglückenden Manigfaltigkeit und künstlerischen Harmonie herrscht. „Da liegt die Handschrift aufgeschlagen zu jeder Zeit, für jedermann, geheimnisvoll, geistvoll, gewaltig. Wer ist der große Schreiber?“ Diesen immer tiefer und besser aus der Handschrift der Natur zu erkennen, Ihn zu loben und zu preisen ob Seiner Weisheit und Güte, dazu will dieses köstliche und den Leser so froh stimmende Büchlein anleiten. Möge es recht viele Freunde finden.

Erinnerungen eines Biologen. Von Karl v. Frisch. Springer-Verlag, Berlin. Mit einem Bildnis, 39 Abbildungen, 1 Tafel. VII, 172 Seiten. Großoktav. Preis 26 DM.

Karl von Frisch zählt gewiß zu jenen Gelehrten, ' deren Namen weit über den mehr oder weniger großen Kreis der strengen Fachwissenschaft hinaus bekannt ist. Diese allgemeine Wertschätzung verdankt er in erster Linie den Bienen, über deren Lebensgewohnheiten und insbesondere deren Verständigung untereinander er aufsehenerregende Beobachtungen veröffentlicht hat. Eine Darstellung des eigenen Lebensweges stand ursprünglich nicht auf dem Arbeitsprogramm dieses unermüdlichen Forschers. Die Anregung dazu kam ihm von außen. Die österreichische Akademie der Wissenschaften verlangt von ihren Mitgliedern für ihre Akten eine Autobiographie, über deren Umfang sie keine Vorschrift macht. Die vorliegenden „Erinnerungen eines Biologen“ verdanken dieser Verpflichtung ihre Entstehung. Gott sei Dank ist dieses Schriftstück nun so in die Breite geraten, daß ein stattliches Buch daraus wurde. Diese Gelehrtenbiographie beansprucht in mehr als einer Hinsicht besondere Aufmerksamkeit: Abgesehen davon, daß sie einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Biologie darstellt und so manchen Charakterzug aus dem Leben des großen Gelehrten und Lehrers Richard v. Hertwig und anderer bekannter Zoologen, festhält, vermittelt sie zugleich auch einen nachhaltigen Eindruck von der erstaunlichen Produktivität dieses vielseitigen und in seinen Experimenten sehr einfallsreichen Forschers Karl f. Frisch, der ganz ungewollt gerade durch die bescheidene Art, mit der er von seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Erfolgen berichtet, auch sein edles Menschentum dokumentiert, vor dem jedermann voll Hochachtung und Anerkennung sich beugen wird.

Die Weltraumfahrt hat begonnen. Vom ersten Satelliten bis zur Mondreise. Von K. Schütte. Verlag Herder, Freiburg i. Br. (Herder-Bücherei Nr. 11). Mit 39 Abbildungen und 18 Tabellen. 173 Seiten.

Professor Dr. K. Schütte ist unter den Fachastronomen einer der äußerst seltenen „weißen Raben“ (im deutschen Sprachraum der einzige), die sich für die mehr oder weniger bald zu erwartende Weltraumfahrt öffentlich einsetzen. Dieses Thema ist zumindest vorab aus vielerlei Gründen im Gegensatz zu den Raketentechnikern für die wirklichen Kenner des Weltraums kein Diskussionsgegenstand. Daran hat der Start der paar Meßsatelliten, die die Erde umkreisen, auch nichts geändert, zumal die Ergebnisse dieser Versuche noch lange nicht vorliegen können.

Das Manuskript hatte Schütte anscheinend schon seit längerem fertig. Als sich nach dem Erscheinen des ersten Sputniks eine Druckmöglichkeit ergab, wurde bis Ende Dezember 1957 eine Reihe entsprechender Erweiterungen rasch eingebaut (wobei dann einige astrophysikalische Angaben älteren Datums stehen blieben). Noch eine andere Teilung des Büchleins ist möglich, nämlich in die Abschnitte mit wohlbegründeten Darstellungen, sie überwiegen bei weitem, und den Zukunftsträumen von Außenstationen u. a. m. Im ganzen steht in seiner kritischen Haltung, zum Beispiel in der Frage der Reise zum Mond, das Buch von Schütte weit über dem Durchschnitt sonstiger Darstellungen zum gleichen Thema. Unter den Astronautikern, wie sich diese Idealisten gerne nennen, ist Professor Schütte damit auch ein „weißer Rabe“.

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