Corita Kent: Eine Personale in der Kunsthalle Tirol
„Joyful Revolutionary“ untertitelt die Kunsthalle Tirol die erste Personale von Corita Kent in Österreich. Die farbenfrohe Schau konzentriert sich auf die 1960er Jahre, den Höhepunkt des Schaffens der Künstlerin.
„Joyful Revolutionary“ untertitelt die Kunsthalle Tirol die erste Personale von Corita Kent in Österreich. Die farbenfrohe Schau konzentriert sich auf die 1960er Jahre, den Höhepunkt des Schaffens der Künstlerin.
Für die Personale von Corita Kent – die erste in Österreich – hat Nina Tabassomi die Kunsthalle Tirol von einem kühlen White Cube in einen fröhlich bunten verwandelt. Was nicht nur mit der Kunst zu tun hat, die hier präsentiert wird, sondern auch mit dem Zeitgefühl, das diese reflektiert. Also wurden die Wände in einem kräftigen Blau, Rot oder Gelb gestrichen und mit den grafisch exquisiten Siebdrucken einer Künstlerin behängt, die zu ihrer Zeit sehr populär war, deren Werk nach ihrem Tod 1986 allerdings lange kaum beachtet wurde, um in den letzten Jahren wiederentdeckt zu werden. Nicht zuletzt wegen der verblüffenden Aktualität der Botschaften, die hier transportiert werden.
Warhols „Lieblingsnonne“
Die 1918 geborene Corita Kent war eine erstaunliche Person. Mit 18 trat sie dem Orden „Sisters of the Immaculate Heart of Mary“ in Los Angeles bei, den sie drei Jahrzehnte später wieder verlassen sollte. Zermürbt durch permanente Querschüsse vonseiten ultrakonservativer katholischer Kreise, denen das Tun der immer populärer werdenden Nonne ein permanentes Ärgernis war. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – sie ganz im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils um eine Erneuerung des religiösen Lebens, um Frieden in der Welt und soziale Gerechtigkeit kämpfte.
Als einflussreiche Lehrerin, öffentlich ihre Stimme erhebende Person und nicht zuletzt als Künstlerin. Die Ausstellung in der Kunsthalle Tirol konzentriert sich auf die in den 1960er Jahren entstandenen Arbeiten Kents – der künstlerisch stärksten Zeit der „Lieblingsnonne“ von Andy Warhol, der ihre Arbeit sehr geschätzt haben soll, ohne Kent je persönlich getroffen zu haben. Wie Kents Tun generell ein eher einzelgängerisches ist, das allerdings unmittelbar mit der Zeit seines Entstehens zu tun hat: inhaltlich genauso wie formal. Was etwa eindrucksvoll die in die Hofhalle der Taxisgalerie gehängte Serie „Heroes und Sheroes“ vorführt, die fast ausschließlich männlich besetzt ist – mit populären „Helden“ wie Robert Kennedy, Martin Luther King oder César Chávez.
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