spoerri - © Foto: Daniel Spoerri und Bildrecht, Wien 2021 © mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln

Daniel Spoerri: Die Kunst der ­Assemblage

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Einem „Handlanger des Zufalls“ wird im Bank Austria Kunstforum eine Retro­spektive ausgerichtet, man zeigt mehr als 100 Arbeiten von Daniel Spoerri.

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Einem „Handlanger des Zufalls“ wird im Bank Austria Kunstforum eine Retro­spektive ausgerichtet, man zeigt mehr als 100 Arbeiten von Daniel Spoerri.

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Essensreste, übrig gebliebene Brotscheiben, Zigarettenstummel, zerknüllte Servietten, kreuz und quer liegendes Besteck, halbvolle Gläser, verschmierte Teller: Wenn andere mit einem fulminanten Abendessen fertig waren, begann die Arbeit von Daniel Spoerri. Was immer auf dem Tisch übrig war, wurde von ihm in die Vertikale gekippt und fixiert – erstmals 1960 in Paris und seither unzählige weitere Male. Ein Stück Realität war wie gefangen.

Es waren diese „Fallenbilder“, die Daniel Spoerri, aus Rumänien gebürtig, in der Schweiz aufgewachsen und nach vielen Stationen mittlerweile in Wien und im Waldviertel lebend, weltberühmt machten. Wenn das Bank Austria Kunstforum nun eine Retrospektive zum Werk des 91-jährigen Künstlers zeigt, sind die „Tableaux piéges“ naturgemäß im Mittelpunkt. Aber es wird auch gezeigt, wie Spoerri überhaupt zu diesen kam, wie er sie weiterentwickelte und wie er sein ­Œuvre in sieben Jahrzehnten thematisch immer weiter ausbaute. Schon seit jeher reizte ihn das Alltägliche. Aus Sparschälern, Flohmarktwaren oder Brillen schuf er Assemblagen, verankerte Gebrauchsgegenstände in der Kunst und hinterfragte Konventionen der Wahrnehmung.

Auszeit in Griechenland

Einen „Handlanger des Zufalls“ nennt er sich selbst. Warum es denn schöner sein sollte, wenn jemand ein Werk arrangierte, fragte er in einem Interview zurück. Er finde es spannender, mit dem zu arbeiten, was daliegt, so ­Spoerri. Denn: So erzähle es eine Geschichte. Die mehr als 100 Werke im Kunstforum vermitteln derer viele – auch jene von Spoerris Aussteigerzeit auf der Insel Symi in der Ägäis, die eine Zäsur in seinem Schaffen darstellt.

Aus Mangel an anderen Gegenständen und weil die Inselbewohnerinnen nicht auf ihr weniges Geschirr verzichten wollten, schuf er hier Werke mit Strandfundstücken und kreierte aus Knochen, vom Meer Angespültem, einem Maschendrahtzaunstück oder einem Schuh die „Zimtzauberkonserven“, die fast mystisch wirken.

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