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Die ersten Erfolge

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Als Spaniens Eroberer, wie Corte und Pissarro, die kulturellen Errungenschaften der Inkas aus blindem „Eifer“ zerstörten, kam die Rinde eines tropischen Baumes, später Chinarinde genannt, nach Europa. Von den Eingeborenen als Heilmittel gegen Fieber verwendet, erprobte man auch in Europa ihre Wirksamkeit mit Erfolg. Aber noch gelang es nicht, dem Wechselfleber erfolgreich zu Leibe zu rücken. Man konnte lediglich den Krankheitsverlauf mildern, nicht aber ausrotten.

Wilhelm Meigen war. Lehrer in Aachen und wählte die Systematik zu seinem bevorzugten Gebiet. Nach intensiven Studien gelang es ihm, die Anophelesmücke anatomisch von den anderen Stechmücken abzutrennen. Das war ein wertvoller Schritt vorwärts...

Der 16. Februar des Jahres 1880 begann für den französischen Arzt Alphonse Laveran wie jeder andere Tag. Was sollte es hier auch Besonderes geben in der franaöBdschjen

Haut gebohrt hat und Blut hochzieht, besteht die Gefahr, daß das überaus feine Rohr verstopft und daher unbrauchbar wird. Dagegen hat die Natur ihren Organismus abgeschirmt. Sobald sich die Stechborsten durch die Haut gearbeitet haben, wird in die Wunde eine Flüssigkeit gespritzt, die das Gerinnen des Blutes verhindert. Auf diese Weise kann die Mücke ohne „Zwischenfälle“ ihren Hinterleib mit Blut vollpumpen.

In einer Insektensammlung sieht die Anophelesmücke klein und unscheinbar aus, und niemand würde ihr die Macht zuschreiben, ganze Landstriche entvölkert und ein Heer Von Naturforschern zu ihrer Bekämpfung mobilisiert zu haben.

Erste Tastversuche

Der Philosoph Empedokles (483 bis 424 v. Ohr.) erkannte bereits, als in den versumpften Landstrichen Siziliens Siedler an schwerem Fieber starben, die Ursache dieser Krankheit Er erkannte, daß diese Krankheit mit der schlechten Luft der versumpften Gegend zusammenhing, und ließ zwei Flüsse in diese Gegend leiten, um die Landschaft zu sanieren. Mit dieser Methode hatte er Erfolg.

Man erkannte bald, daß die Ursache der Malaria in den Sümpfen zu suchen sei, und Besitzer verseuchter Landstriche gaben Unsummen aus, um Bewässerungsgräben zu errichten. Dennoch konnte man die Krankheit nicht völlig besiegen. Schob man doch noch alle Schuld auf die schlechte Luft. Kurzum, Malaria bedeutete nichts anderes als unigesunde Luft.

Kolonialstaidt Gonstantine? Hitze gab es und Mücken...

Laveran schob den Objektträger mit dem Präparat unter das Mikroskop. Er sah, was schon manche Ärzte vor ihm gesehen hatten, das Malariapigment, kleine Klümpchen an den roten Blutkörperchen. Bei stärkerer Vergrößerung entdeckte er jedoch sphärische Körperchen, die sich bewegten. Und er sah, wie begeißelte Teilchen in das Gesichtsfeld schwammen, die Blutteilchen auseinanderteilten und wieder fortschwammen. Die Tierchen, die sich hier bewegten, waren unbekannte, noch nie beschriebene Lebewesen, die offensichtlich die Erreger der Krankheit waren.

Für diese Entdeckung erhielt Laveran 1907 den Nobelpreis.

Der Italiener Camillo Golgi entdeckt eine „heiße Spur“. Er findet den Entwicklungsgang des Erregers heraus. Die von Laveran entdeckten Lebewesen, die Plasmodien, dringen in ein Blutkörperchen ein, ver-

mehren sich darin sehr rasch, zerstören, wenn der ganze Raum des „Wirtes“ erfüllt ist, diesen, schwärmen aus und befallen neue Zellen, um ihr verderbliches Spiel in der gleichen Reihenfolge zu wiederholen. Damit war erklärt, weshalb der Malariakranke zeitweise an hohem Fieber leidet, zeitweise aber Norrnaltemperatur aufweist. Wenn die Plasmodien die Zellwand durchbrechen und ausschwärmen, steigt die Fieberkurve rapid an, wenn sie sich aber still in einem Blutkörperchen, das sie neu befallen haben, vermehren, bleibt die Körpertemperatur des Patienten gleich. Was lag nun näher, als eifrig nach den Plasmodien zu suchen, ihren Aufenthaltsort zu finden und sie zu vernichten.

Noch war nicht klar, daß eine Mücke durch ihren Stich die Urtierchen überträgt. Manche Wissenschaftler suchten sogar im Boden nach den kleinen Übeltätern.

Durch exakte Beobachtungen kam der Engländer Patrick Manson zu der Überzeugung daß nur durch die Stechmücke die Übertragung erfol-

gen konnte. Und weiter nahm er folgerichtig an, daß auch ein Teil der Entwicklung des Erregers in der Mücke stattfinden müsse.

Dieser Hinweis gab den Impuls für viele andere, die dieses Problem lösen wollten.

Einer dieser Männer war Ronald

Ross. Er studierte gewissenhaft die Entwicklung der Moskitos.

Die Entwicklung

Ross mußte sich an Teiche und morastige Gewässer halten. Da konnte er sehen, wie die Mückenweibchen ihre 300 bis 400 Eier auf der Wasseroberfläche ablegten. Daraus entwickelten sich die Larven, langgestreckte Gebilde, mit dem Kopf nach unten schwimmend und eine Atemröhre am Hinterende aus dem Wasser gestreckt. Wird das Tier gestört, entfernt es sich mit zuckenden Bewegungen. Viele Fische kennen diese Mückenlarven als besondere Leckerbissen — diese Tatsache sollte später auch zur Bekämpfung der Malaria verwendet werden, indem man in verseuchte Gewässer Fische einsetzte, die in kurzer Zeit die Müenbrut vernichtet hatten. Nur wenige Tierchen gelangen zur vollen Entwicklung, noch wenigere aber zur Geschlechts-

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