6713676-1964_32_21.jpg
Digital In Arbeit

Die Kirche in Klagenfurt-Annabichl

Werbung
Werbung
Werbung

Die vor dem Umbau bestandene Kirche Klagenfurt-Annabichl war früher ein Wirtschaftsgebäude und wurde provisorisch zu einem Kirchenraum umgebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein Kirchturm mit Eingangsvorbau angebaut. Die Größe des Turmes durfte nur eine bestimmte Höhe erhalten, da die Kirche sich in der Anfluglinie zum Flugplatz befindet. Aus diesem Grunde müßte die Höhe des Turmes beim derzeitigen Umbau beibehalten werden, obwohl der Gesamtbau einen höheren Kirchturm vertragen würde.

Der derzeitige Umbau hat den Zweck, aus dem Objekt einen ansprechenden Kirchenraum zu schaffen, welcher keine Erinnerung an ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude gibt. Durch die Erhöhung des Innenraumes, Hebung des Dachstuhles, Neugliederung der Fenster, Neuherstellung der Empore und Erneuerung der gesamten Inneneinrichtung wurde die Gestaltung der Kirche zweckentsprechend erreicht. Die Grundfrage um die Kirche gestattete keinerlei Erweiterung, außer einem Sakristeianbau an der Südseite.

Die gesamten Arbeiten werden im Spätherbst 1964 fertiggestellt sein. Die Kirche wird einen Fassungsraum für 500 Gläubige bieten und somit für die Pfarre Klagenfurt-Annabichl, trotz der ständigen Vergrößerung der Pfarre, für längere Zeit ausreichend sein.

Ing. Klemens Klinger

Bundesversuchsanstalt ergab, hat auch diese „garantiert wirksame Methode” den gewünschten Erfolg keineswegs erbracht; mehr noch, die Bundesversuchsanstalt stellte fest, daß die hier angewandten Mittel nutzlos, ja sogar schädlich seien. Inzwischen gelang es dem Pfarrherrn und dem Denkmalamte, die Stadtgemeinde, als Besitzerin des nordseitig an die Kirche grenzenden Grundes, für das Abtragen des angeschütteten Erdreiches zu gewinnen. Durch diese Aktion ist das seitliche Eindringen von Feuchtigkeit in die Kirchenmauer nunmehr einwandfrei ausgeschaltet.

Weitere Schwierigkeiten ergaben sich, als während der Arbeiten in der Kirche mehrere von verschiedenen Hochgräbern stammende Teile zutage traten. Allzu Eifrige glaubten, einen hochbedeutenden Fund gemacht zu haben, forderten die Wiederherstellung des Hochgrabes und lösten eine Pressekampagne aus. Genaueste, schon vorher durchgeführte Messungen der gefundenen Teile erbrachten jedoch den eindeutigen Beweis, daß die angegebenen Maße „Wunschmaße” waren und die Steinplatten nicht von einem, sondern von mehreren Hochgräbern stammen.

Trotz all dieser Schwierigkeiten steht die Arbeit nunmehr vor dem Abschluß. Derzeit wird der restaurierte Hochaltar aufgestellt. Wie eine an ihm aufgefundene Inschrift besagt, wurde er 1739 von Pictor Josepho Antonio Schwämbacher gefaßt, geschnitzt hat ihn der bekannte St. Veiter Barockbildhauer Johannes Pacher.

Die Chorschlußfenster haben wie die übrigen farbigen Fenster ihr gotisches Format und ihr schönes Maßwerk wiedererhalten; zum großen Teil kam es verhältnismäßig gut erhalten in den vermauerten Fensterpartien zum Vorschein, zum Teil mußte es an Hand der Vorgefundenen Muster ergänzt werden. Hocherfreulich ist die Wirkung der dreiteiligen Chorschlußfenster, die dem Altarraum sein altes Gepräge wiedergeben und, mit grau gewischten Butzenscheiben verglast, das Gegenlicht vorteilhaft abschirmen, ohne die unter einem Ölfarbenanstrich hervorgeholte Polychromie Schwämbachers durch ihre Farben zu verfälschen.

Die klar überschaubare Bettelordenskirche mit ihren wieder die Vertikale betonenden, spitzbogig-schlanken Fenstern, mit ihren freskenlosen, weißen Wänden und Gewölben und dem schlank profilierten, schlichten Rippenwerk wirkt wohltuend kühl. Dies besonders, da die hier nicht mehr benötigte barocke Kanzel fehlt (sie stammt gleichfalls von der Hand des St. Veiter Schnitzers Johannes Pacher und nimmt in der Stadtpfarrkirche den Platz einer monströsen, neugotisehen Kanzel ein, auch dort bildet sie mit dem jetzt als Hochaltar verwendeten sogenannten Frauenaltar des gleichen Bildhauers eine Einheit und zudem eine vorzüglich in den Raum passende Gruppe). In der Klosterkirche tritt um so prunkvoller der nicht mehr vom Gegenlicht überstrahlte, mächtige Hochaltar in Erscheinung. Die klösterliche Nüchternheit des Raumes wird überdies gemildert durch in die Wände eingelassene Grabdenkmäler, die vor der der Witterung preisgegebenen Westseite der Stadtpfarrkirche überstellt, hier einen schützenden und würdigen Platz gefunden haben.

Somit darf die vor dem Abschluß stehende Restaurierung der Kirche als ein besonders glücklich gelungenes Werk bezeichnet werden, durch das die stark anwachsende Pfarrgemeinde einen würdigen Kirchenraum wiedergewonnen und die Stadtgemeinde ein sehenswertes Kunstwerk geschenkt erhalten hat. Auch die Stadtgemeinde trägt ihr Teil zur Vollendung der Arbeiten bei, indem sie den — von dem klotzigen, nordseitigen Kapellenbau befreiten — Vorplatz der Kirche in angemessener Weise gärtnerisch ausgestaltet.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung