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Fahrten im Norden und Süden

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Dschungel in den Wolken. Von V. W. von Hagen. 206 Seiten mit 12 Kunstdrucktafeln. Volksbuchverlag, Wien. — Singschwan — der Schicksalsvogel. Von Yrjö Kokko. 185 Seiten mit 51 Abbildungen auf Kunstdrucktafeln. Verlag Eberhard Brock- haus, Wiesbaden. — Auf sonnigen Straßen (Erlebnisse mit Tieren und Menschen in Italien). Von Otto Koenig. 206 Seiten mit Kunstdrucktafeln, illustriert von Lilli Koenig,.

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Dschungel in den Wolken. Von V. W. von Hagen. 206 Seiten mit 12 Kunstdrucktafeln. Volksbuchverlag, Wien. — Singschwan — der Schicksalsvogel. Von Yrjö Kokko. 185 Seiten mit 51 Abbildungen auf Kunstdrucktafeln. Verlag Eberhard Brock- haus, Wiesbaden. — Auf sonnigen Straßen (Erlebnisse mit Tieren und Menschen in Italien). Von Otto Koenig. 206 Seiten mit Kunstdrucktafeln, illustriert von Lilli Koenig,.

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Volksbuchverlag, Wien.

Aus einem Goldreif mit goldgrünen Federn des Quesal, der in der vorspanischen Zeit bei den mittelamerikanischen Völkern als sakrosankt galt, bestand die Krone Montezumas. Es wurde damals als Staatsverbrechen angesehen, diesen Vogel zu töten, von dem die Sage ging, er könne in der Gefangenschaft nicht leben. Ein zufälliges Gespräch brachte Hagen die Kenntnis, daß in den Regenwäldern von Honduras Reste eines primitiven Volksstammes, der Jicaque, erhalten seien, der mit Tributlieferungen von Quesalfedern an die aztekischen Oberherren des Landes in Zusammenhang zu bringen war. Und in diesen nebelverhangenen Dschungelwäldern hatte der Erzähler leibhaftige Quesals gesehen. Hagen zog in die Urwälder von Mittelhonduras, er fand dort den verschollenen Volksstamm wie die ebenfalls verschollenen Vögel, von denen er eine Anzahl aufzog und dem Zoologischen Garten in New York als wahrhaft einmalige Sehenswürdigkeit sandte. Ein Besuch in der Maya-Ruinenstadt Copän rundet den Bericht Hagens, der spannend und flüssig geschrieben, in leichtem und anregendem Ton von wissenschaftlich bedeutsamen Feststellungen erzählt. Das Bildmaterial ist vortrefflich.

Ein anderer „Schicksalsvogel“ haust im hohen Norden. Es ist der Singschwan, der schon im finnischen Nationalepos Kalewala genannt wird. Man meint, daß es in ganz lichen Gründen gerechtfertigt erscheint. H. A w e c k e r klärt die Bedeutung des Mond- seer Abtes Bernhard Li dl um die Abfassung des „Chronicon Lunaelacense und sein Verhältnis zu anderen Mondseer Stiftschroniken“ (1748) und weist nach, daß e6 sich hiebei keineswegs um eine von ihm primär geleistete Arbeit handelt. G. G r ü 11 zeigt in seiner verdienstvollen Abhandlung über „die Ingenieure Knittel im Rahmen der oberösterreichischen Mappierungen im 17. und 18. Jahrhundert" die große wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung der vorfranziszeisdien Vermessungen, deren Wert wesentlich durch die erhaltenen kartographischen Darstellungen (Mappen) in sieben Kartenbeilagen erhöht werden. G. Mecen- seffy versucht das „evangelische Glaubensgut in Oberösterreich" auf Grund der bisher wenig beachteten Quellen, insbesondere der in den Schloßarchiven aufbewahrten Verzeichnisse der adeligen Büchereien, der Bücherkataloge, Testamente, Briefe und anderes mehr zu erschließen und trägt damit zur Klärung der Frage nach dem Wesen und Gehalt des geistigen und religiösen Lebens in Oberösterreich im Zeitalter der Reformation bei. F. Schober zeichnet in seinem Beitrag „Zur Geschichte des Bauernaufstandes 1632" an Hand von noch unbekannten Archivalien den Haupträdelsführer Jakob Greimbl, der am 19. Februar 1633 auf dem Hauptplatz in Linz hingerichtet wurde. H. Sturmberger gibt uns mit seinem Beitrag „Das Schloßarchiv Helfenberg" Einblick in das 1949 neu geordnete Archiv.

Dr. P. Benno Roth O. S. B., Seckau

Verzeichnis der an der Universität Wien approbierten Dissertationen, 1945 bis 1949.

Zusammengestellt von Dr. Lisi Alker. Wien 1952, Verlag O. Kerry. 104 Seiten.

Franz Gebauer hatte 1932 beziehungsweise 1937 ein Verzeichnis aller Dissertationen, die ab 1872 approbiert worden waren, herausgegeben; die Lücke seit 1938 ist jetzt wenigstens für 1945 49 durch das im wesentlichen gleichartig angelegte Verzeichnis, dem für 1938—44 ein weiteres folgen soll, geschlossen. Herausgeber und Verlag haben damit der österreichischen Wissenschaft einen wertvollen Dienst erwiesen, zugleich aber auch den 1510 Verfassern, die wenigstens auf diese Weise zum größten Teil erstmalig mit ihrer Arbeit in weiteren Kreisen bekannt werden. Es darf bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden, daß auch für die zahlreichen Jahresberichte und Festschriften der öster reichischen Schulen seit 1945 51 ein Verzeichnis beim österreichischen Bundesverlag in den „Pädagogischen Mitteilungen des Unterrichtsministeriums", Mai 1950, Juni 1951, September 1952, vorliegt. Hier sind außer den Titeln der wissenschaftlichen Beiträge auch kurze Inhaltsangaben beigefügt.

Dr. Wilhelm Krause

Homo oeconomicus islamicus. Wirtschaftswandel und sozialer Aufbruch im Islam. Von Dr. J. Han6. Verlag Joh. Leon sen. Klagen- furt. 114 Seiten.

Der Aufbruch in der islamischen Welt, der im Nahen Osten jenen hohen Wellenschlag erzeugt, den Europa in immer stärkerem Maße spürt, wird meist vom politischen Blickpunkt aus gesehen. Aber gerade in diesen Ländern, die, jäh aus einer jahrhundertelangen inneren und äußeren Statik gerissen, heute im bewegten politischen Spiele wichtige Rollen vertreten, ist es kaum möglich, diese gleichsam äußeren Erscheinungen ohne Kenntnis der sozialen und wirtschaftlichen Problematik zu erfassen. Denn hier ist die Änderung des Gewordenen — und heute Gewesenen — noch viel eindrucksvoller, weil lebensnaher. Der Verfasser legt aus gründlicher Kenntnis heraus den früheren sozialen Zustand, die auf ihn einwirkenden, ihn umformenden Kräfte dar. Ausführlich wird mit Recht die Stellungnahme der mohammedanischen Religion zur sozialen Frage, ihre Wirtschaftslehre dargelegt. Da der islamische Raum unter sehr verschieden gearteten Einflüssen des Westens steht, wie dies schon die Vielfalt der politischen und wirtschaftlichen Interessengebiete bedingt, ergeben sich wechselnde Folgen, wechselnde Aspekte. Zum vollen Verständige der Entwicklung im Nahen Osten ist dieses fundierte Buch ein wertvoller Beitrag.

Carl Rauenthal

Sage und Siegeszug des Kaffees. Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes. Von Heinrich Eduard Jakob. Rowohlt- Verlag, Hamburg. 366 Seiten.

Das Buch ist e.ine ausgezeichnete Kulturgeschichte des Kaffees. Seine Gewinnung, Verbreitung, volkswirtschaftliche und soziologische Bedeutung werden auf Grund genauer Sachkenntnis und voller Spannung geschildert. In einer dritten Auflage — das Buch erschien erstmalig 1934 — wäre zu wünschen, daß der Verfasser auch die neue Form des Kaffeegenusses, den „Espresso", in den Kreis seiner Untersuchung aufnähme.

Dr. Raimund Schiffner

Finnland nur mehr etwa 15 Singschwanpaare gibt — vielleicht noch weniger. Sechs Jahre lang hatten sich Tiiti und Niuniu vergeblich bemüht, den „Vogel des Totenreiches" aufzuspüren. Endlich gelingt es ihnen in der Bergwildnis von Enontekiö, 250 Kilometer nördlich des Polarkreises. Hinter einem Gestell verborgen, das einem Fabelwesen gleicht und aus Weidenruten sowie Kopf und Fell eines Renntieres zusammengefügt ist, beobachtet Tiiti ein Schwanenpaar beim Nisten, beim An- und Abflug und macht als erster eine Reihe von prachtvollen photographischen Aufnahmen. Zwei Männer verleben so ein Jahr in der Oedmark, und ihr Bericht legt Zeugnis von scharfer Beobachtungsgabe, von Naturliebe — und Erkenntnis und von einer bedeutenden, völlig natürlichen Erzählergabe.

Eine reizvolle Synthese von Landschaftsund Sittenschilderung mit naturwissenschaftlichen Feststellungen bietet das Reisewerk des Leiters der biologischen Station auf dem Wilhelminenberg bei Wien, Otto Koenig. Hier ist ein Wissenschafter und zugleich ein geübter Beobachter menschlicher Eigenart mit offenen Augen durch das, fast allzu oft beschriebene, Italien gereist und erzählt nicht von Gemälden und Museen, sondern von Landschaften, Menschen und Tieren. Kunstdrucktafeln und Illustrationen von der Hand der Gattin des Autors beleben das ansprechende und interessante Buch. Carl Peez

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