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"Schönheit und Wahn": Die Geschichte der Tulpe in der Residenzgalerie Salzburg.

Die Pflanze mit den von Weiß bis Violett schimmernden Blütenkelchen und den schlanken Blättern ist eine der beliebtesten Schnittblumen Europas. Doch die Heimat der tulipa turcarum, der "Tulpe der Türken", ist das zentralasiatische Gebirge. In Istanbul zierte sie seit der Mitte des 16. Jahrhunderts nicht nur die prächtigen Gärten des Topkapi-Palastes (im Volksmund "Palast der Tulpen und Tränen"), sondern auch die prunkvollen Stoffe der Hofkostüme, Wandverkleidungen und kostbare Keramik.

Die Salzburger Residenzgalerie widmet unter dem Titel "Tulpen - Schönheit und Wahn" dieser Blume ihre Frühjahrsausstellung. Themen sind die Bedeutung der Tulpe im Osmanischen Reich sowie ihre Wertschätzung in den Niederlanden im 17. Jahrhundert und in der Biedermeier-Blumenmalerei am Wiener Hof im 19. Jahrhundert. Fünfzig Exponate des 16. bis 19. Jahrhunderts werden gezeigt. Die Leihgaben sind selten oder nie gezeigte Kostbarkeiten aus den großen Wiener Sammlungen und Werke aus dem Kunsthandel.

Raritäten türkischer Textilkunst und Keramik sind ebenso vertreten wie prachtvolle niederländische Blumenstillleben. Die Tulpe ist zu sehen gleichsam als Supermodel der frühen flämischen und holländischen Blumenstilleben auf Holz oder Leinwand. Dazu kommen wunderbare Aquarelle und Tulpendarstellungen auf Pergament. Weiters gibt es das Blumen-Dessertservice für Kaiser Franz I., aus dem die Tulpenteller zu sehen sind - ein Höhepunkt der Wiener Porzellanmalerei.

Das naturwissenschaftliche Interesse der Habsburger war denn auch Auslöser für die Einführung der Tulpe nach Europa. Durch die diplomatischen Beziehungen zum osmanischen Hof gelangte die Tulpenzwiebel 1573 an den Wiener Hof. Der Botaniker Carolus Clusius brachte Tulpenzwiebeln in die Niederlande und kultivierte sie im Botanischen Garten von Leiden. Damit begann die "Tulipomanie" in den Niederlanden.

Die Tulpe und ihre Zwiebeln waren ein Luxusgut und Prestigeobjekt, das zu horrenden Preisen aus Kleinasien importiert wurde. Auf die Farben und Formen von Tulpen wurde gewettet, man spekulierte mit dem Gewicht der Zwiebel. Bereits 1640 gab es in Holland 600 Tulpensorten. Die teuerste Tulpe, die "Semper Augustus" erreichte mit zehntausend Gulden den Preis für ein Amsterdamer Herrenhaus.

Die Geschichten um die Tulpe, sind so zahlreich wie ihre Sorten. Nachzulesen sind sie Im Katalog zu dieser zauberhaften Präsentation.

Bis 30. Juni

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