Goldhauben - © Foto © Georg Ritter

„Geheimnisvolles liegt auf der Lauer“: Hauenschild Ritter und Muntean/Rosenblum in der Albertina.

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Die Albertina in Wien zeigt Werke der Künstlerduos Hauenschild Ritter und Muntean/Rosenblum – eine Attacke auf den Begriff der Kennerschaft.

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Die Albertina in Wien zeigt Werke der Künstlerduos Hauenschild Ritter und Muntean/Rosenblum – eine Attacke auf den Begriff der Kennerschaft.

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Zwei Künstlerkollektive, die „viel gemeinsam haben und doch so verschieden sind“ – als solche bezeichnet Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder Hauenschild Ritter und Muntean/Rosenblum, denen man in der Basteihalle eine gemeinsame Großausstellung gewidmet hat. Die Monumentalität der Werke ist nicht das Einzige, was die beiden Duos verbindet: „Normalerweise ist es ja der Gipfel der Kennerschaft, als Betrachter eine künstlerische Handschrift zu erkennen. Bei diesen Künstlern jedoch kann man beim besten Willen nicht unterscheiden, was von wem stammt – und so attackiert ihre Arbeit den Begriff der Kennerschaft“, beschreibt Schröder. Von beiden Künstlerkollektiven sind jeweils 21 monumentale Werke zu sehen.

Gemeinsame Reibefläche

Die Schau beginnt mit Bildern, in denen sich Hauenschild Ritter bei ihrer Arbeit für die Stadtwerkstatt Linz zeigen, wo sie seit den 1990er Jahren Projekte im öffentlichen Raum, Kunst am Bau und multimediale Beiträge realisieren. In ihren Pausen begannen sie gemeinsame Zeichnungen zu schaffen, in denen sie über ihr Wirken reflektieren. In einer vollgestopften Werkstatt zeigen sie sich selbst bei der Arbeit „und verlangsamen dabei die Bilderflut, die sie in der Stadtwerkstatt schaffen“, beschreibt Kuratorin Elsy Lahner. „Oft geht es just um den eingefrorenen Zustand, darum, den bestimmten Moment festzuhalten.“

Besonders offenbar wird das auch beim Bild einer Lichtung, durch die sichtlich gerade ein Sturm gepeitscht ist, und bei jenem einer Eishalle, deren Decke eingestürzt ist. Ein Werk zeigt ein Kelleratelier, das ihnen in New York angeboten worden war – und das sie wegen seines desolaten Zustands lieber künstlerisch verewigten, als es zu nutzen. Dafür rissen sie sogar eine Wand ein, um im Anschluss minutiös jedes Bruchstück zu dokumentieren. Hochglanzästhetik, die durch die Umsetzung als Zeichnung absichtlich konterkariert wird, bringen riesige, einzeln gezeichnete Bohrköpfe, die hier wie eine eigenwillig anmutende Ahnengalerie wirken. Ihre gemeinsame Arbeit an all diesen oft von Schraffuren und Rastern bestimmten Werken beschreiben Hauenschild Ritter als „ein eigenartiges Geflecht von Kommunikation, das durch das gegenseitige Überzeichnen, Überlagern, Durchstreichen und Ergänzen entsteht. Etwas Geheimnisvolles liegt auf der Lauer“. In einem Interview nennt Hauenschild die Arbeit auch ein „großes Schlachtfeld“ und eine „Reibefläche – man muss sich behaupten“.

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