Genügend Platz für den Raum

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Das MUSA, das Museum der Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien für zeitgenössische Kunst, feiert mit der Ausstellung "Space Affairs“ seinen fünften Geburtstag. Über fünfzig künstlerische Positionen veranschaulichen das Thema "Raum“.

Unser Konzept ist aufgegangen, und es kam alles noch besser als erhofft.“ Direktor Berthold Ecker ist zufrieden damit, wie sich das MUSA gemausert hat. Seit 2007 steht der Raum in der Felderstraße neben dem Rathaus für Themenausstellungen zur Verfügung, die aus der Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien für zeitgenössische Kunst gespeist werden. Bei einem Bestand von 30.000 Werken kann man aus dem Vollen schöpfen, um zu zeigen, was in den letzten Jahrzehnten in Wien entstanden ist. "Alle haben damals beklagt, dass es keine Bühne für die zeitgenössische Wiener Szene gebe - und wir hatten nur eine kleine Galerie in der Makartgasse zur Verfügung. Mit der Eröffnung des MUSA wurde ein Meilenstein gelegt“, so Ecker.

Den Raum greifen können

Anlässlich des Geburtstags zeigt man im MUSA eine Ausstellung über Raumkonstellationen. Ein Rüssel aus Leinen und Stäben hängt hier ebenso von der Decke des Ausstellungsraums wie ein Regenschirm, in den Lautsprecher eingebaut sind. Ein Schubkarren mit Ziegeln steht mitten im Raum, ebenso sechs farbige Quader aufeinander. Dem Kurator Marc Mer, der selbst eine "raumwolle“ aus Wolle um Zement beigesteuert hat, geht es um die Beziehung der einzelnen Werke zueinander und darum, wie sie die Wahrnehmung des Raumes verändern können. "Es ist eine ausgetüftelte Angelegenheit und jeder Besucher muss für sich selbst entdecken, was das eigentlich ist, der Raum. Man muss sich innerhalb der Schau bewegen, um den Raum greifen zu können“, sagt Mer. Bei fünfzig Arbeiten, die unter anderem von Erwin Wurm, VALIE EXPORT, Gerold Tagwerker und Barnabas Huber kommen, habe man sich gefragt, ob so viele Werke dem Raum an sich noch genügend Platz lassen. "Aber alles behauptet sich klar nebeneinander. Durchblicke sind sehr bewusst angelegt und jede Arbeit kann durch unterschiedliche Blickwinkel eine neue Bedeutung bekommen“, fordert Mer den Zuschauer zur Entdeckungsreise durch die Kunst auf.

Die Kunst neu zu entdecken, indem man die Arbeiten in neue Kontexte stellt, das ist eines der Anliegen des MUSA, das aus dem Anfang der 90er gegründeten "Museum auf Abruf“ entstand, das an verschiedenen Orten Kunst präsentierte. In bisher 19 Ausstellungen wurden die Kunstwerke zu einem Thema passend zusammengestellt, einmal im Jahr finden Ausstellungen statt, die sich einem Jahrzehnt des Wiener Kunstschaffens widmen und die Sammlung unter diesem Gesichtspunkt aufarbeiten, zu den 50ern und 60ern sind bereits Kataloge erschienen.

Seit das MUSA aufgesperrt hat, konnte die Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien, die seit 1951 besteht, 7000 Schenkungen verzeichnen, erzählt Ecker. "Außerdem bewerben sich 350 bis 500 Künstler jedes Jahr darum, dass wir ihre Werke kaufen. Früher hatte die Sammlung einen Touch von Easy Going Collection, man dachte, es sei leicht hereinzukommen, aber mittlerweile haben wir eine Jury, die 10 bis 15 Prozent aller Anträge positiv bescheinigt. Es geht uns um höchstmögliche Qualität und größtmögliche Breite, auch wenn wir einige Stars von Lassnig bis Wurm dabei haben und keinem Quotenzwang ausgesetzt sind.“

Kunstwerke für daheim ausleihen

100.000 Besucher hat man in den fünf Jahren des Bestehens gezählt, den Verantwortlichen sei es, sagt Ecker, ein Anliegen, dass die Wiener, mit deren Geld die Kunstwerke doch letztlich gekauft wurden, sich auch ansehen, was sie hier besitzen: "Die Sammlung ist ja das Eigentum der Wiener, und es ist schön, wenn diese ab und zu durch den eigenen Garten gehen und sich damit auseinandersetzen.“ Wer besonders Gefallen an der Idee findet, was ihm hier mehr oder weniger gehört, der kann in der benachbarten Artothek gleich Kunstwerke für daheim ausleihen, für 2,50 Euro pro Monat kann man sich ein Original in die eigenen vier Wände hängen. In der Startgalerie, Bestandteil des MUSA, werden junge Künstler oft erstmals einem größeren Publikum präsentiert.

Space Affairs Raumaffären Affaires d’Espace

MUSA, Felderstraße 6-8, 1010 Wien

bis 6. Oktober, Di, Mi, Fr 11-18, Do bis 20, Sa bis 16 Uhr

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