
Graf Colloredo: Reformer im Geist der Aufklärung
Er wollte den Staat modernisieren, die Salzburger mochten ihn nicht. Eine Ausstellung im DomQuartier widmet sich Hieronymus Graf Colloredo.
Er wollte den Staat modernisieren, die Salzburger mochten ihn nicht. Eine Ausstellung im DomQuartier widmet sich Hieronymus Graf Colloredo.
Drei Jahrzehnte vor der französischen Invasion, vor mehr als 250 Jahren, suchte der Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Franz de Paula Joseph Colloredo (1732-1812) eine Modernisierung des Staates im Sinne der Aufklärung in Gang zu setzen. Es sollte das letzte Kapitel des geistlichen Fürstentums Salzburg werden. Die Ausstellung im DomQuartier Salzburg – in den nördlichen Domoratorien und drei Sälen der Residenzgalerie – beschäftigt sich mit der Persönlichkeit Colloredos, der als „Reformer in neuem Licht“ präsentiert wird. Der Anlass: Das 250-Jahr-Jubiläum der Wahl des Grafen zum Salzburger Erzbischof. Die Salzburger mochten Colloredo nicht, sie hassten ihn sogar, weil er als Reformer im Geist der Aufklärung – in seinem Arbeitszimmer standen Büsten von Voltaire und Rousseau – einen radikalen Kurs der Minimierung der übergroßen Zahl kirchlicher Feiertage und alter Handwerksbräuche, etwa des „Metzgersprunges“, betrieb. Als 1787 das traditionelle „Martinigansl“ abgeschafft wurde, kam es zu einem Aufruhr der Schustergesellen, der vom Militär beendet wurde. All das und die Beschneidung des barocken Überschwangs der römischen Liturgie brachten ihm den Verdacht des Luthertums ein.
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