13_heimo_zobernig zugeschnitten - © Foto: Georg Petermichl; ©mumok

Heimo Zobernig: Transformation und Paraphrase

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Das Wiener mumok zeigt noch bis 17. Oktober Arbeiten von Heimo Zobernig – überraschende, hinterfragende, absichtlich uneindeutige. Die medienübergreifende Kunst des international renommierten gebürtigen Kärntners zeichnet sich aber nicht zuletzt durch Humor aus.

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Das Wiener mumok zeigt noch bis 17. Oktober Arbeiten von Heimo Zobernig – überraschende, hinterfragende, absichtlich uneindeutige. Die medienübergreifende Kunst des international renommierten gebürtigen Kärntners zeichnet sich aber nicht zuletzt durch Humor aus.

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Ein abgelöster Arm einer Skulptur. Die Hand wie zum Gruß erhoben. Daneben liegend ein Kopf. Die Metallstifte, die alles zusammenhielten, stehen heraus. Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass die rechte Hand am linken Arm montiert ist. Diese Fragmente sind es, die in der mumok-Schau zu Heimo Zobernig gleich zu Beginn des Rundgangs ins Auge stechen. Die Figur – „scheinbar tot, aber nicht umzubringen“, wie Zobernig sagt – ist, wie einiges hier, nicht das, was man vorderhand mit ihm verbindet. Aber sie ist bezeichnend dafür, dass er die Besucher auffordern möchte, aufmerksam hinzuschauen und zu hinterfragen, wie weit figuratives Arbeiten reichen kann.

In seiner zweiten Personale im mumok – die erste war 2002 zu sehen – sind einige Werke des international renommierten heimischen Künstlers aus den vergangenen Jahren zusammengestellt. Viele von ihnen möchten nachspüren, was den Skulpturbegriff in der Gegenwart ausmacht, vor allem aber auch, was Malerei heute alles sein kann. Da gibt es eine bemalte Gipsfigur, die sich förmlich um ein „Billy“-Regal herumwindet respektive in der Stellage drinnen sitzt. Dort stehen Schaufensterpuppen, die der Künstler als Trägerfläche für Farbe benutzt und die somit „malerisch“ werden, wodurch der Künstler auch Lebendigkeit suggerieren möchte. Hier sieht man plastische Arbeiten aus Pressspan, die monochrom mit Kunstharzlack bemalt wurden, und mit Dispersionsfarbe bearbeitete Werke aus Karton und Styropor – Materialien aus dem Baumarkt werden so in den Kunstkontext verschoben.

Hybride Malpraxis

Heimo Zobernig vergleicht sich selbst gerne mit einem Wissenschafter, der die Farbe und die Strategien der Kunst erforscht. Ein „Skriptschreiber, der versucht, so die Welt besser zu verstehen“. Oft agiert er in einer Art hybrider Malpraxis zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, häufig eignet er sich dafür industrielle Normen und weitverbreitete Muster an.

Was Wunder, dass Regale wie Ikea-Ikone „Billy“ im Ausstellungsraum verteilt stehen, den Zobernig selbst gestaltet hat und in dem auch Karo-, Raster- und Gitterstrukturen vorherrschen. Ambivalenz und Vielseitigkeit können dabei als Grundmotiv gesehen werden, Zobernig nennt das ein „eindeutiges Bekenntnis zur Uneindeutigkeit“.

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