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Kollektionen, Jubiläen

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Im oberen Stock des Künstlerhauses hat sich diesmal wieder die Künstlergruppe „der Kreis“ etabliert und zeigt im Rahmen ihrer Ausstellung „Kellektionen“ der Maler Siegfried Fischer und Peter Palffy, beide bereits verdiente Nestoren der österreichischen Kunst. Beide sind auch im wesentlichen malerische Maler mit dichter Textur und Freude an der „bonos peinture“, deren Ausdrucksmöglichkeiten vom Gegenständlichen bis zur ungegenständlichen Komposition reichen. Fischet steht dabei dem Naturvorbild meist näher in dem dichten Geflecht seiner Fartoflecken und dem Bau seiner Bilder, die Einflüsse von Cezanne bis Klee verarbeiten. Am stärksten berühren „Venedig“, „Blaues Haus“, „Corcula“, „Wald“, „Zyklus“ und „Landschaft' II“, das Märchenhafte leicht drohende ihrer Stimmungen. Peter Palffys Leinwände sind mit Zeichen für die Wirklichkeit verspannt, großzügig, dekorativ und beschwörend, der Maler ist von einer Phase des Kubismus und von Klee aus zu einer sehr eigenen, unverkennbaren Sprache vorgestoßen, die, eindrucksvoll und magisch, aus der Bewegung der Formen eine neue Statik gewinnt. Aus dieser starken Kollektion seien der „Tisch“, die „Brücke“, das „Interieur“, die „Pyramiden“, die „Komposition II“ und die beiden Bilder „außer Katalog“ hervorgerufen. Sonst ist wenig Aufregendes zu vermelden. Es sind vor allem die neuen Bilder von Robert Schmitt, besonders seine „Ernte“ und die „Lagerhäuser“, kraftvoll großzügige Umsetzungen der Themen, die ihren Sonderplatz brauchen und verdienen, Arnulf Neuwirths gewohnt liebenswert verspielte Kollagen, die schönen Zeichnungen Ernst Paars, „Friedhofsallee St. Marx“ und „Weiblicher Akt“, Rumpfs „Perchten“ und „Im Burgenland“, Bilder, die nicht so naiv sind wie sie sich gebärden, Erich Katzmanns „Somnos“, die Zeichnungen von Muhammad Malli, besonders das „Mariahilferhaus und Kirche in Graz“, „Atzgersdorf“ von Richard Ahmad Pechoc und sein „Nachtstück“, das „trompe l'oeil“-Bild „Am Schloßteich“ von Ludwig Schwarzer, dicht gekonnt und bedrohlich amüsant, Hons Stockbauers große Holzschnitte und Josef Stoitzners Temperabilder, von Ferdinand Stranksy dag „Bildnis Rostropowitsch“ und die „Bäume“, beides Zeichnungen, während der junge Ingo Springen-schmid mit „Raum durchbrochen“ und vor aillem „Interieur“ ein bemerkenswertes Debüt feiert. Zu nennen sind auch E.E. Müllers „Einsamer“ und der Gobelin von Maria PlachJcy, der bei schönen Farben zu wenig durchkomponiert erscheint; während Josef Schagerls neue dekorative Plastiken zu seinen allerbesten Leistungen gehören.

In der Galerie Stubenbastei stellt sich die „Künstler gruppe Schloß Porz“ aus Oberösterreich vor. Hier hat Hans Hoffmann aus Ybbs bessere Blätter als im Künstlerhaus, Scha-gerl ist kühler, belangloser, Weigls technoide Formen sind funktionslos schwach und Hänggis Pop zu naiv. Am stärksten wirken die zum Teil übermalten Graphiken von Gotthard Muhr und die Monotypien von Hubert Fischlhammer, die komplex, raffiniert und dekorativ sind.

Zum fünften Jahr ihres Bestehens zeigt die Galerie „Autodidakt“ Arbeiten von elf Künstlern, die in ihr ihre Sterthilfe bekamen und besonders erfolgreich waren, was nicht immer ein Qualitätsmaßstab sein soll. Auch hier besteht Fischlhammer in Ehren und neben ihm die Naiven Franz Spielbichler, der leider bereits verstorbene Otto Tham, und Siegfried Kratochwil. Besonders eindringlich wirkt noch Robert Hammerstiel und nach ihm K. A. Fleck mit seinem „Cobra-Pop“, Rudolf Janisch und der Bildhauer Herbert Wasenegger. Diese rührige Galerie hat in all diesen Jahren eine großzügige und großartige Bildungsarbeit geleistet, die ihren Intentionen voll und ganz entsprach. Man kann sie zu ihrem Jubiläum nur beglückwünschen und hoffen, daß sie weiterhin so fördern und gedeihen möge.

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